Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören nicht mir und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.

 

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Anmerkungen: Die Geschichte wechselt in der Erzählungsweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet diesen Wechsel. Die Geschichte ist Teil der „Nur ein Wort mit fünf Buchstaben?“ Serie.

 

 

Ein Narr für die Liebe

 

by Belladonna

 

Die Nacht war dunkel und mattschwarz. Die Sterne funkelten wie Diamanten vor dem samtenen Hintergrund und der Mond verlieh der Stadt als größtes Juwel am Himmel ein silbriges Leuchten. Ein Mann stand allein auf dem Friedhof, etwas abseits der Grabsteine und blickte zum Himmel hinauf, in die Nacht. Er trug einen langen Mantel über dem dunklen Hemd und der schwarzen Hose, seine Hände hatte er tief in den Taschen vergraben. Über ihm warf der Mond sein mattes Licht über den Friedhof und auch auf ihn, doch er blieb still. Das blasse Licht des Mondes hatte er nicht zu fürchten sondern nur die hellen Strahlen der Sonne. Seine gebleichten blonden Haare standen vor dem Schwarz der Nacht hervor als das Licht des Mondes über ihn fiel.

 

Spike sog die kühle Nachtluft tief in sich ein, atmete sie tief in seine Lungen ein und genoss das kühle Gefühl, das es mit sich brachte. Auch wenn er schon seit mehreren Jahrzehnten eigentlich tot war und seine Lungen längst keinen Sauerstoff mehr benötigten, so war es dennoch eine Angewohnheit, die er niemals hatte ablegen können, besonders nicht, wenn er nervös war. Aber eigentlich brachte es ihm überhaupt nichts zu atmen, genauso wenig, wie ihm seine Nervosität einbrachte, doch er konnte sich nicht dagegen wehren.

 

Spike war sich dieser Tatsache wohl bewusst, allerdings konnte er nichts dagegen unternehmen, denn wenn er in ihrer Nähe war, so fühlte er diese Nervosität, die er nicht mehr gespürt hatte, seit er sich erinnern konnte. Er konnte sich nicht dagegen wehren, wenn er in ihrer Nähe war oder an sie dachte, so wie er es in dieser Nacht auch tat und darüber, was sie ihm bedeutete.

 

Er hob den Kopf und blickte hinauf zum Mond, der einzigen Konstante in seinem Leben, das so unberechenbar war und sich niemals so entwickelt hatte, wie er es sich erträumt hatte. Und auch dort oben, in dem blassen Licht des Mondes, dort oben am Himmel glaubte er sie erkennen zu können, in dem Fenster zum Himmel das Liebenden allein vorbehalten ist.

 

~/~

 

Ich hätte niemals gedacht, dass es einmal soweit mit mir kommen würde. Niemals hätte ich gedacht, an diesem Punkt im Leben zu stehen und auch nicht es ein zweites Mal zu tun, nun da ich längst nicht mehr am Leben bin. Und doch habe ich ihn erreicht. Immer noch kann ich es nicht begreifen, so sehr ich mich auch bemühe, ich kann es einfach nicht.

 

Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viel für eine andere Frau empfunden zu haben, wie ich es für sie tue. Oh, in meinem Leben habe ich viele Frauen gekannt, einige von ihnen habe ich auch sehr gemocht, doch keine von ihnen habe ich wirklich geliebt so wie ich es mit ihr tue. Diese Liebe, die ich nun empfinde, sie kommt direkt von meinem Herzen.

 

Es mag stimmen, dass ich Dru geliebt habe, meine süße Dru und ich habe alles für sie getan, sogar mein Leben und meine Seele habe ich für sie gegeben, weil ich sie liebte. Sie war mein ein und alles, meine Welt, denn es gab für mich niemals etwas anderes als sie. Und doch, wenn ich es so sehe, wie ich es heute kann, so weiß ich, dass diese Liebe niemals von meinem Herzen kam.

 

Ich glaubte sie zu lieben so wie ich glaubte, sie empfände auch das gleiche für mich. Doch heute weiß ich und ich musste schmerzlich erkennen, dass ich für sie niemals mehr war, als ein Schoßtier, eine willkommene Abwechslung in ihrem langweiligen Leben und ein Mittel zum Zweck. Doch ich war zu blind um es zu erkennen. War ich das wirklich, oder wusste ich es und wollte es nur nicht sehen? Dennoch, ich blieb bei ihr, denn sie brauchte mich doch und ich genoss dieses Gefühl von Abhängigkeit, ihrer Abhängigkeit von mir, doch ist das Liebe?

 

Vielleicht ist dies die Wahrheit, vielleicht haben wir uns niemals geliebt und sind beide nur von falschen Vorraussetzungen ausgegangen. Ich weiß es nicht und es spielt auch keine Rolle mehr für mich. Nein, es ist nicht länger von Bedeutung für mich, denn heute weiß ich, was Liebe wirklich ist. Ich habe sie gefunden, denn ich habe sie gefunden.

 

Wenn ich bei ihr sein kann, so fühle ich wie mein Blut beginnt sich zu erhitzen und schneller durch meinen Körper zu fließen, spüre ich, wie das tote Herz in meiner Brust erneut zu schlagen beginnt. Von dem ersten Moment an, als ich sie sah, war ich von ihr fasziniert und wusste genau, dass sie etwas ganz besonderes ist, doch da hatte ich noch nicht die geringste Vorstellung davon, dass sie zu jemand ganz besonderen für mich werden sollte.

 

Ich kann ihren süßen Duft riechen, selbst dann, wenn sie nicht in meiner Nähe ist, der süße Duft ihres Blutes und ihres langen Haares, wenn es ihr über die Schultern fällt. Ihre Augen sind wie kostbare Edelsteine und funkeln mit wilder Entschlossenheit, mit der sie mich bei dem ersten Augenblick als sich unsere Blicke trafen eingefangen hat. In ihnen brennt ein inneres Feuer, ein Feuer, das mit einer solchen Stärke brennt, wie nur ich sie in ihnen zu sehen vermag.

 

Mein ganzes Leben habe ich noch niemanden getroffen, der so ist wie sie und ich habe immer nach jemanden gesucht, der mir so viel bedeuten könnte, wie sie es tut und niemals hätte ich vermutet, ihn in ihr zu finden, ausgerechnet in ihr, der Jägerin.

 

Niemals zuvor war ich mir meiner Gefühle so sicher, wie ich es jetzt bin und doch, wie kann ich mir wirklich sicher sein? Wie kann ich mir so sicher sein, dass es dieses Mal nicht so ist, wie es all die anderen Male zuvor war?

 

Die Antwort darauf ist simpel, denn ich kann es nicht.

 

Und doch sagt mir mein Herz, dass ich mir sicher sein kann, meine Gefühle sind mir niemals zuvor klarer gewesen. Wenn ich in ihrer Nähe bin, so habe ich diese starken Gefühle, gegen die ich mich nicht wehren kann und ich ertappe mich dabei, dass ich es eigentlich gar nicht möchte.

 

Sie ist die Jägerin, dazu bestimmt jemanden wie mich zu jagen und zu vernichten und jede Faser meines Körpers schreit danach, so viel Abstand zu ihr wie nur möglich zu suchen. Dennoch suche ich ihre Nähe, kann ich nicht ohne sie sein. Ich hätte fortgehen sollen und doch habe ich es nicht getan, ich konnte es nicht. Schon immer habe ich sie unbemerkt beobachtet, gesehen, wie sie mit ihm zusammen war und es hat mir jedes Mal einen Stich ins Herz versetzt, auch wenn ich es niemals zugegeben hätte. Wie oft habe ich mir gewünscht, an seiner Stelle zu sein wenn sie ihn in ihren Armen hielt und ihre Lippen sich trafen, unzählige Male habe ich mir gewünscht, er zu sein und wusste mit eben genau derselben Klarheit wie der, dass ich sie über alles liebe, dass ich niemals er sein kann und sie mich niemals lieben kann, wie sie es mit ihm tut. Aber ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass sie es täte, dass sie meine Gefühle für sie erwidert und es würde mich zum glücklichsten Mann der Welt machen, wenn sie es mir nur ein einziges Mal sagen würde.

 

Ja, ich sollte eigentlich mich von ihr entfernen, so weit wie möglich von ihr wegkommen, denn sie ist dazu bestimmt, mich zu töten, doch ich kann es einfach nicht, ich kann nicht gegen meine Gefühle ankommen. Ihn habe ich immer für schwach gehalten, dafür, dass er jemandem wie ihr hilft und dafür sogar jemanden wie uns töten würde, seine Seele habe ich dafür verantwortlich gemacht, dass er schwach geworden ist, doch nun fühle ich ebenfalls für sie, habe es immer schon getan. Ich täte alles für sie, ich gäbe sogar mein Leben, nur um sie zu beschützen. Ich gäbe mein eigenes Leben für jemanden, der dazu auserwählt wurde, meines zu beenden. Doch um sie zu beschützen ginge ich mit Freuden in den Tod, wenn ich wüsste, dass sie in Sicherheit ist.

 

Seine Seele habe ich für diesen Charakterfehler verantwortlich gemacht, doch ich habe diese Ausrede nicht. Ich kann es nicht einmal dem Chip in meinem Kopf anlasten, so sehr ich es auch wollte, doch dann muss ich mir selbst eingestehen, dass ich sie bereits geliebt hatte, bevor sich durch diesen Chip mein Leben verändert hatte, lange bevor. Ich liebe sie von ganzem Herzen und für sie täte ich alles, gäbe ich alles, was ich besitze, nur um sie glücklich zu sehen. Vielleicht mache ich mich dadurch zum Narren, so wie ich es bereits schon einmal getan habe, aber ich kann nicht gegen meine Gefühle ankämpfen. Ich weiß, dass ich sie liebe und ich bin nicht der erste Mann, der unüberlegt handelt, für die, die er liebt und ich werde auch sicherlich nicht der letzte sein, der sich für die Liebe zum Narren macht. Aber ich liebe sie nun einmal, aus tiefstem Herzen und ich hoffe nur, dass sie einen Narren wie mich auch lieben kann.

 

~fin~

 

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