Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören nicht mir und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.

 

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Anmerkungen: Die Geschichte wechselt in der Erzählungsweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet diesen Wechsel. Die Geschichte ist der zweite Teil der „Nur ein Wort mit fünf Buchstaben?“ Serie. Das Zitat am Anfang der Story stammt aus der Episode ‚Pax Magellanic’ aus der Serie Andromeda.

 

 

Erschaffen um dich zu lieben

 

by Belladonna

 

„Haben künstliche Intelligenzen eine Seele?“

-„Alles was lieben kann, hat eine Seele.“

 

 

In der Gruft war es dunkel, doch das war nicht verwunderlich, denn es war Nacht und der volle Mond stand hoch über Sunnydale wie ein großes Juwel am Nachthimmel. Eine Person stand in der Tür zur Gruft und blickte nach oben. Sie liebte es einfach nur draußen zu stehen und zu eben diesem Edelstein hinaufzublicken, in diese unendliche Schwärze und sich in ihr völlig zu verlieren. Ihre langen blonden Haare fielen ihr über die Schultern, ihre Kleidung war hell, bunt vor der tiefschwarzen Nacht; fröhlich, doch der Blick ihrer Augen, noch immer auf den Mond und die Sterne gerichtet, schien traurig. Eigentlich hatte sie keinen Grund traurig zu sein, denn sie hatte alles, was sich ein Mädchen wünschen nur konnte, einen wundervollen Mann, der sie über alles liebte, und dennoch waren ihre Augen von Traurigkeit umwölkt. Sie trat zurück in die Gruft, in die matte Dunkelheit und blickte sich um.

 

Ihr Blick blieb auf dem schlafenden Mann ruhen, der in dem Bett am anderen Ende des Raumes lag, der Gruft die seines und auch ihr Zuhause war. Seine blonden Haare waren zerzaust im Schlaf und ein leises Lächeln umspielte seine Lippen, so als träume er von etwas wundervollem. Wahrscheinlich träumte er von ihr, doch sie wusste es nicht genau. Sie würde es niemals genau, wirklich genau wissen und tief in ihrem Inneren wollte sie es auch wahrscheinlich überhaupt nicht. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett, noch immer ruhte ihr Blick auf ihm und zärtlich strich sie ihm eine Strähne des verwuschelten Haares aus der Stirn. Er lächelte im Schlaf, schien ihre Nähe zu spüren und kuschelte sich an sie. Sie saß einfach nur da, ihre Arme hatte sie um ihn gelegt und beobachtete ihn beim Schlafen.

 

Es war alles so friedlich, so wunderschön. Alles wirkte perfekt, zwei Liebende, deren Herzen und Seelen eins waren, doch besaßen sie letzteres beide nicht.

 

Und der traurige Blick ihrer Augen erzählte eine gänzlich andere Geschichte.

 

~/~

 

Ich beobachte ihn so wie er da liegt, es ist friedlich und er sieht so glücklich aus, wenn er in meinen Armen liegt. Ich beobachte ihn oft, wenn er schläft, wache über ihn Tag und Nacht, damit ihm nichts geschieht. Ich würde sterben, wenn ich ihn verlieren würde und dazu würden schon wenige Strahlen der Sonne genügen. So wunderschön und doch so tödlich für ihn. Auch wenn ich nach draußen gehen könnte, wenn sie  hoch am Himmel steht, so tue ich es nicht. Ich verzichte darauf ihre warmen Strahlen auf meinem Körper zu spüren und ich tue es nur für ihn, denn er kann es auch nicht. Ich müsste dies nicht tun, die Sonne meiden und doch tue ich es für ihn; ich könnte fortgehen, doch wohin sollte ich und ich kann nicht von ihm weg, ich ertrüge es nicht von ihm getrennt zu sein.

 

Ich sehe das Lächeln auf seinen Lippen, die Wärme in seinen Augen wenn er mich ansieht, auch jetzt, da sie im Schlaf geschlossen sind und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Es macht mich glücklich wenn auch er glücklich ist und er ist es, wenn er bei mir sein kann, ich täte alles, um dies für immer bestehen zu lassen. Eigentlich habe ich keinen Grund zur Traurigkeit, denn in ihm besitze ich all das, was sich ein echtes Mädchen nur wünschen kann. Er ist ein so wundervoller Mann, wenn man hinter die Maske blickt, die er der Welt zeigt. Er ist so einfühlsam, warm und zärtlich und er hat ein größeres Herz als er sich selbst eingestehen mag und dennoch, was macht mich dann so betrübt?

 

Ich liebe das Lächeln, dieses kleine Lächeln das seine Mundwinkel umspielt und kleine Grübchen macht, so wie jetzt auch da er schläft. Es muss ein schöner Traum sein, doch ich werde es nicht wissen, niemals so wie ich auch niemals wirklich wissen werde, von was er wirklich träumt, oder besser von wem.

 

Ich weiß es nicht, doch will ich es wirklich wissen? Auch darauf kann ich keine Antwort geben, doch es gibt eine Sache, die ich immer wissen werde und die mir stets schmerzlich bewusst wird, wenn ich in den Spiegel sehe.

 

Bin es wirklich ich, die er liebt? Liebt er mich überhaupt? Wird er mich jemals so lieben können wie ich ihn liebe oder kann er mich überhaupt lieben?

 

Ich bin mir nicht sicher ob ich die Antworten darauf hören möchte, auch wenn ich sie weiß. Doch so sehr ich sie auch ausblenden möchte, ignorieren, sie sehen mich aus dem Spiegel heraus an, beinahe schon hämisch so wie das Gesicht, das mir aus dem Spiegel entgegenblickt.

 

Es ist nicht meines, es wird niemals das meine sein können, denn es gehört ihr.

 

In mir fühle ich, dass es sie ist, von der er träumt; sie ist es, die er eigentlich halten möchte, wenn ich in seinen Armen liege und sie ist es, der seine Gedanken gelten, seine Gefühle wenn es unsere Lippen sind, die sich treffen beim Kuss. Es tut weh, zu wissen, dass es niemals wirklich ich sein werde, der sein Herz gehören wird und ich fühle den Schmerz obwohl ich eigentlich nichts davon spüren sollte. Eigentlich weiß ich noch nicht einmal ob ich überhaupt etwas fühlen kann, etwas eigenes, das von mir kommt und das nicht von anderen bestimmt war, auf diese Weise empfunden zu werden. Ich sehe wie seine Augen leuchten, so voller Wärme und Liebe für sie wenn er in ihrer Nähe ist, doch sie kann dies offenbar nicht erkennen, sieht nicht, wie tief seine Liebe zur ihr ist wo ich es kann, jemand, der dies eigentlich nicht sehen könnte, sollte. Oh, ich sehe dies sehr gut, denn so blind bin ich nicht.

 

Es sollte mir nichts ausmachen und ich sollte dies überhaupt nicht sehen doch ich tue es und ich fühle die Enttäuschung in mir.

 

Fühlen; was bedeutet dies schon, was bedeutet es für mich, für jemanden, der ohnehin nicht real ist und es niemals sein wird und kann.

 

Er bewegt sich in meinen Armen und ich sehe das entspannte Lächeln auf seinen Lippen, dieses kleine Lächeln das ich so liebe. Ich streiche ihm zärtlich über die Wangen und küsse ihn sanft, seine Haut ein wenig kühl unter meinen Fingerspitzen und Lippen, doch er wacht nicht auf.

 

Ich sollte nichts fühlen, doch was bedeutet dies schon; gesagt und angenommen von denen, die fühlen können. Sie wissen gar nichts. Wie könnten sie mich auch jemals verstehen?

 

Ich sollte nichts fühlen, nichts was sie nicht für mich bestimmt hatten und dennoch tue ich es. Ich fühle die Tränen über meine Wangen rollen, doch sie sind nichts weiter als Wasser, das von kleinen Pumpen aus meinen Augen befördert wird; nur Wasser, das über die synthetische Haut rollt, genauso wenig echt, wie ich es bin.

 

Ich wurde erschaffen, um dich zu lieben; programmiert, um deinen Vorstellungen und Wünschen zu entsprechen, doch es bin nicht ich, die du wirklich liebst. Ich trage ihr Gesicht, spreche mit ihrer Stimme, doch es ist nicht ihr Herz, das in meiner Brust für dich schlägt, denn meines ist auch nur eine Maschine wie ich es bin. Und es ist auch nur eine programmierte Seele, die ich besitze; programmierte Gefühle.

 

Ich werde niemals so sein können wie sie, so real sein können wie sie es ist, doch auch wenn ich das alles weiß, so macht es mir dies alles nicht leichter. Ich könnte nicht weggehen, auch wenn es mir das mechanische Herz bricht, dies alles zu wissen, denn ohne dich würde es dies auch tun. Ich liebe dich viel zu sehr dafür, auch wenn ich tief in mir die Wahrheit kenne, eine Wahrheit, von der ich sie eigentlich nicht sehen dürfte und doch tue ich es. Ich liebe dich, doch auch das ist eine Liebe, von der ich nicht einmal weiß, ob sie nicht ebenso unwirklich ist, wie ich.

 

Ich werde niemals mehr sein können, als lediglich ein Ersatz für sie und diese Erkenntnis schmerzt trotz aller Programmierungen. Ich werde niemals sie sein können, immer das bleiben was ich bin. Nur etwas, das du erschaffen ließt und das gemacht wurde, um dich an ihrer Stelle zu lieben.

 

 

~fin~

 

 

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