Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören nicht mir und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.
Feedback: Feedback ist immer willkommen und kann an LadySet@gmx.net gesendet werden; alle anderen Kommentare auch.
Anmerkungen: Die Geschichte wechselt in der Erzählungsweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet diesen Wechsel. Die Geschichte ist der letzte Teil der „Nur ein Wort mit fünf Buchstaben?“ Serie.
Liebe ist blind
by Belladonna
„Love is blind,
and love deceives you…”
(‘Prisoner of your eyes’; Judas Priest)
Der Himmel war schwarz, dunkle Wolken hatten sich über Sunnydale zusammengezogen und den sonst so strahlend blauen Himmel verdüstert. In der Ferne kündigte der Donner ein näher kommendes Gewitter bereits an. Der Himmel war in Aufruhr und spiegelte somit die Gefühle einer jungen Frau wieder, die unter den diesem aufgewühlten Himmel in ihrem Haus saß.
Buffy Summers saß in ihrem Zimmer auf dem Bett und blickte nach draußen, auf den Tag, der durch die dunklen Wolken nahezu zur Nacht geworden war. Sie lehnte mit dem Rücken zur Wand und hatte die Knie zur Brust angezogen, ihre Arme um sie geschlagen. In den letzten Tagen war soviel geschehen, so viele Ereignisse hatten sich einfach überschlagen und ihr Leben beinahe überrollt. Doch es war eine einzige Sache, eine Kleinigkeit, ein einfacher Satz, der alles in ihrem Innersten, in ihrem Herzen zum Einsturz gebracht hatte.
’Ich liebe dich.’
Drei einfache Worte, drei kleine simple Worte, die eine solch nachziehende Wirkung hatten wie sie es sich nie zuvor hätte vorstellen können oder träumen lassen. Und noch immer konnte sie es nicht ganz glauben. Es konnte nicht sein, es durfte nicht sein, dennoch konnte sie es selbst auch nicht länger leugnen, so sehr sie es auch wünschte. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um das, was geschehen war, was er gesagt hatte und vor allem um das, was sie nun fühlte.
~/~
Ich kann es nicht glauben und dennoch kann ich seine Stimme immer wieder in meinen Gedanken hören, seine Worte als er mir seine Gefühle für mich gestanden hatte und was er für mich tun wollte um es mir zu beweisen. Ich höre mich selbst antworten, dass es mir völlig egal ist und es unbedeutend wäre, doch kann ich da noch immer so sicher sein? Tief in meinem Innersten habe ich ihn sehr wohl verstanden, verstanden was es ihm bedeutete seine Erzeugerin für mich zu töten, ein Verbrechen, das unter den Vampiren dem Vatermord gleichkommt, dem Abscheulichsten das sich selbst die Blutsauger vorstellen können. Dieses heiligste Gebot aller Vampire wollte er für mich brechen, nur um mir seine Liebe zu beweisen. Er wollte alles riskieren, nur um mich die Tiefe seiner Gefühle klar werden zu lassen, um mich begreifen zu lassen, wie viel er für mich empfindet. Nur ich kann den Wert dieses Angebotes nicht erkennen.
Ich höre, wie er mir sagt, dass er mich liebt und ich selbst kann es nicht begreifen. Kann ich es wirklich nicht oder fürchte ich mich nur vor der Wahrheit? Auf diese Frage kann ich nicht antworten, doch ich muss mir eingestehen, dass ich mir meiner Gefühle längst nicht mehr so sicher bin, wie ich es zuvor glaubte zu sein.
Nun weiß ich, wie er für mich empfindet, wie er schon seit langem für mich empfunden hat, doch empfinde ich das gleiche für ihn? Kann ich überhaupt etwas anderes für ihn empfinden als Abscheu für all das was er getan hat, war und noch immer ist? Kann ich einen Killer lieben? Ich muss wirklich zugeben, dass ich darauf ebenfalls keine Antwort weiß. Ich bin mir nicht sicher, doch ich empfinde tatsächlich etwas für ihn. Doch ist das Liebe? Fühle ich wirklich etwas für ihn und ist es das, was er sich wünscht dass ich fühle? Auf all das kann ich nicht antworten. Will ich es überhaupt oder bin ich so sehr verängstigt die Antwort darauf zu kennen? Doch die eine Frage, die mich noch viel mehr beschäftigt als das, ist die seiner eigenen Gefühle. Ist er wirklich in der Lage mich zu lieben? Ist er tatsächlich zur Liebe fähig oder ist das auch nur eine seiner Phantasien?
Er sagte, sein Herz war von mir gefangen vom ersten Moment an, als er mich sah, als wir uns sahen und seitdem sei das Gefühl seiner Liebe für mich nur noch stärker angewachsen. Kann das wahr sein? Ich kenne ihn nun schon so lange Zeit, doch warum war ich niemals in der Lage dies zu erkennen? Warum konnte ich dies alles niemals sehen, so wie ich es jetzt erkennen kann, nachdem er mir die Wahrheit seiner Gefühle gestanden hat? Warum konnte ich diesen Schmerz in seinen Augen niemals sehen, wenn ich mit Angel zusammen war? War ich tatsächlich so blind, dass ich es nicht erkennen konnte? Die Trauer, die über seine Augen huschte, wenn ich in Angel’s Armen war, der Schmerz, wenn ich über Angel redete und ihn damit aus der Fassung brachte, sie war so sichtbar und doch habe ich es nicht erkannt. Bin ich wirklich so blind gewesen, diese tief empfundenen Gefühle, die er in seinem toten kalten Herzen für mich hat nicht erkennen zu können und noch viel schlimmer, war ich wirklich so blind dies alles nicht in mir selbst gesehen haben zu können? Zu erkennen, wie viel er mir wirklich bedeutet, für mich bedeutet?
Er war immer für mich da wenn ich ihn gebraucht habe, wenn ich allein war, so war er bei mir und leistete mir Gesellschaft. Wenn ich traurig war, so ist er es gewesen, der mich tröstete und mir beigestanden hatte, wenn ich kurz davor war, alles hinzuschmeißen. Er war immer an meiner Seite, war so hilfreich ohne jemals etwas dafür verlangt zu haben. Oh, ich habe ihn für seine Hilfe bezahlt, doch das war vor langer Zeit. Er hatte schon lange kein Geld mehr von mir verlangt und ich habe dies nicht einmal bemerkt. Er war stets an meiner Seit, er hat mit mir gekämpft und auch für mich, wenn ich es nicht konnte und er hat sein eigenes Leben mehr als einmal für mich, für uns alle riskiert obwohl wir ihn niemals darum gebeten hatten, nur um von uns, doch vor allem von mir wieder behandelt zu werden wie Abschaum. Er ist noch immer lediglich geduldet unter uns und eigentlich hatte er niemals einen Grund für all die Dinge, die er für uns, und auch für mich riskierte. Ist das wirklich die Wahrheit? Gab es niemals einen Grund für seine Treue und Loyalität uns allen gegenüber, mir gegenüber? Oder konnte ich es nicht sehen, wollte ich es vielleicht nicht sehen?
Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich seine Nähe zu schätzen beginne, seine Hilfe dankbar annehme und mich einsam fühle, wenn er nicht bei uns ist, bei mir. Ich vermisse die kleinen Auseinandersetzungen, die wir haben wenn er fort ist und ich ertappte mich sogar dabei, ihn zu brauchen und mich leer zu fühlen, wenn ich ohne ihn bin. Ich hätte niemals gedacht, dies einmal zu empfinden, vor allem nicht es so zu empfinden, so schmerzhaft. Niemals würde ich es mir erträumt haben, so zu denken und ich würde es auch niemals vor den anderen zugeben, oder vor ihm; aber vor allem nicht vor mir selbst. Aber ich brauche ihn wirklich und es schmerzt mich, ohne ihn zu sein, es fühlt sich so entsetzlich leer an. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, so muss ich es zugeben, niemals so viel für ihn zu empfinden oder überhaupt irgendetwas empfinden zu können. Er bedeutet mir tatsächlich mehr als ich es mir je erträumt hätte und ich kann mich meiner Gefühle für ihn nicht länger erwehren, sie unterdrücken. Ich kann nicht ohne ihn sein, nicht mehr, doch ich war viel zu blind um es zu erkennen. Alle diese Gefühle, die ich für ihn habe, ich wollte sie niemals wahrhaben, niemals sehen, so wie ich auch den wahren Grund niemals sehen konnte, für seine tiefe Treue für mich, auch bevor er es mir offenbarte.
Ich liebe dich, Spike, das ist mir jetzt klar geworden. Deine Liebe für mich war es, die dich an meiner Seite hielt, die dich bei mir hielt und meine Liebe zu dir war es, die mich blind dafür gemacht hat, blind für dich und sie ist es auch, die mir nun die Augen geöffnet hatte. Ich kann nur für mich selbst und für ein uns hoffen, dass es nicht längst zu spät ist und meine Blindheit nicht auch das, was wir haben könnten für immer erblinden ließ.
~fin~