Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören nicht mir und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.
Feedback: Feedback ist immer willkommen und kann an LadySet@gmx.net gesendet werden; alle anderen Kommentare auch.
Anmerkungen: Was wäre, wenn die Seele eines Menschen nach dem Tode nicht in den Himmel aufsteigt, sondern im Körper gefangen gehalten wird? Wenn sie zusehen muss, wie ein anderer Dinge tut, die man nicht begreifen noch ertragen kann? Doch ist es immer wirklich jemand anderer?
Two Souls
by Belladonna
“Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.”
Goethe, Faust
Part Two
Angel – Free
Mein ganzes Leben lang habe ich mich immer gefühlt als sei ich ein Gefangener. War es als ich noch lebte, als Gefangener meines Standes und der Konventionen durch die Zeit, in der ich lebte oder meiner Familie aufgezwungen oder später der Umstände meines Lebens, wenn man dies wirklich immer noch Leben nennen konnte.
Ich konnte mich niemals dagegen wehren, stets war ich zu schwach um auch nur das Geringste dagegen zu tun. Doch ist das wirklich die Wahrheit? Konnte ich mich wirklich niemals gegen all das auflehnen, was mir auferlegt wurde oder war es vielmehr gefällig einfach nichts zu tun und die Hände in den Schoß zu legen? Ich war niemals zu schwach mich gegen all die Dinge, welche meinen Verstand und meine Seele in Ketten legten zu wehren, denn ich habe es niemals wirklich versucht. Das war es, wofür ich in Wahrheit zu schwach gewesen bin und es ist diese Schwäche, die mich mein gesamtes Leben lang gefangen hielt, am Boden und im Dunklen.
Wenn ich so zurückdenke, so waren es wohl diese ständigen Zwänge, die mich zu einem Taugenichts haben werden lassen, zumindest ist es das, was ich mir immer einreden kann. Es ist so leicht, die Schuld anderen zuzuweisen, wenn man sie selbst nicht haben möchte oder gar ertragen kann. Ja, wie leicht ist es, anderen eigene Taten zuzuschieben und sie somit dafür büßen lassen, was man eigentlich selbst getan hat oder erdulden muss.
Doch ich habe niemanden anderen, den ich für mich selbst beschuldigen kann.
Es ist schon eigenartig, dass man sich erst wirklich Gedanken darüber macht, über all das, wenn es längst zu spät dafür ist, zu spät für alles, das man noch tun könnte um es ungeschehen zu machen oder etwas zu ändern.
Oh, aber ich habe immer noch ihn, den ich dafür beschuldigen kann, denn er hat es auch getan. All die Dinge, die Grausamkeiten und Morde hat er getan, die Unschuldigen, die mich in meinen Träumen anflehen und deren bittende Augen ich vor meinen eigenen sehe, jedes Mal wenn ich sie schließe, sie alle hat er auf dem Gewissen und ihr Blut klebt an seinen Händen.
Es ist simpel, ist es nicht? Und wieder kann man all die unangenehmen Dinge jemandem anderen zuweisen, um sie nicht selbst auf der eigenen Seele haften zu lassen. Es ist so leicht zu sagen, dass man selbst nichts damit zu tun hat und damit sein eigenes Gewissen rein zu halten.
Doch wie kann man dies mit einer Lüge tun?
Ich habe es wohl alles gesehen und ich konnte nichts dagegen tun, denn ich war zu schwach dafür. Ich habe all das, was er getan hatte gesehen, wie durch einen Schleier habe ich ihn beobachtet und ihn Dinge tun sehen, deren Abscheulichkeiten mich erschreckt haben, abstießen. Und ich war hilflos dagegen, ich konnte nichts tun, um ihn davon abzuhalten, denn ich war ein Gefangener; in unsichtbaren Ketten gehalten von ihm zu seinem eigenen Vergnügen und perversen Leidenschaft, um mich zu quälen.
Selbst das ist noch immer nicht die ganze Wahrheit und auch diese Halblüge kann mein Gewissen nicht erleichtern oder säubern.
Ich war wohl zu schwach um mich gegen ihn zu wehren, den Dämon, der meinen Körper in Besitz genommen hatte und ihn dazu genutzt hat, unaussprechliche Dinge zu tun. Aber wie schon in meinem Leben war es meine eigene Schwäche, die mich davon abhielt mich gegen ihn zu wehren, ihn zu bekämpfen. Ich konnte nichts gegen ihn tun, konnte ihn nicht stoppen, doch auch hier muss ich vor mir selbst zugeben, es nicht einmal versucht zu haben. Meine eigene Feigheit hat ihm freie Hand gelassen in allem, was er tat und tun wollte und er hatte jede Sekunde davon genossen. Es ist wirklich einfach zu sagen, das all das er getan hatte, doch in Wahrheit bin ich es, der dies alles getan hat, in dem er es einfach geschehen hat lassen.
Nun bin ich frei, ist meine Seele endlich frei von dem Gefängnis, in das er mich, und damit ich mich selbst gesperrt habe. Die Ketten mögen abgefallen sein, doch sie halten mich noch immer. Das Blut der Unschuldigen, es klebt nicht an seinen Händen, denn es sind meine eigenen, die ich all die Dinge tun sehen habe, die er tat. Ich selbst bin es, der die Schreie in meinen Träumen noch immer hört, das Flehen um eine Gnade, die er niemals gewährt hatte, auch mir nicht, denn ich habe sie mir selbst verwehrt.
Meine Seele mag frei sein, doch wirklich frei werde ich selbst niemals sein können, denn er wird immer bei mir sein und mich an all das, was er tat, erinnern. Denn es sind Dinge, die ich getan habe, mit einem Lächeln auf den Lippen, Dinge, welche ich lieber vergessen würde, doch niemals kann und darf.
Meine eigene Seele war es, die mich von ihm befreit hat, das weiß ich nun, doch was noch viel schwerer wiegt, ist dass es diese Seele war, die mich in meiner eigenen Schwäche gefangen hielt und ihn gewähren ließ.
Ich mag nun frei sein, doch wirklich frei werde ich niemals sein, denn vor mir selbst kann ich mich nicht befreien.