Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören MGM/UA und wurden von mir nur ausgeliehen. Der einzige Profit, den ich mit der Geschichte zu erzielen hoffe, ist die Unterhaltung des Lesers.
Anmerkungen: Die Geschichte spielt einige Zeit nach der letzten Episode „The Beast within“, nach der Zerstörung des Hauses auf Angel Island. Die Geschichte wechselt in der Erzählweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet den Wechsel.
Who else if not we?
by Belladonna
-„Wenn wir nichts dagegen unternehmen, wer dann?“
Die Sonne ging langsam unter, verschwand langsam hinter dem Horizont und tauchte die Bucht von San Francisco in ein rötliches Schimmern. Die Wellen des klaren Ozeans schlugen sanft gegen die Klippen und weiße Schaumkronen tanzten auf dem Wasser. Ein leichter Wind wehte durch die Baumkronen, die auf der Insel vor der Bucht von San Francisco wuchsen und fing sich auch in dem Haar der Frau, die draußen oben auf den Klippen von Angel Island stand. Unter ihr brachen sich die Wellen und einige Vögel zogen ihre Kreise am Abendhimmel.
Die Frau stand einfach nur da und blickte in die Ferne. Sie trug einen bequemen Hosenanzug in der sandfarbenen Farbe ihrer Haare und der Blick ihrer warmen Augen war über das Meer gerichtet und in den Sonnenuntergang, an keinen bestimmten Punkt sondern lediglich in Richtung des Horizontes.
Sie war an einem Punkt angelangt, an dem sie über ihr Leben nachdachte, so wie sie es bereits oft getan hatte, doch in letzter Zeit hatte sich so vieles ereignet, das sie erst noch begreifen musste. Sie dachte über ihr Leben nach und darüber, wie es sich entwickelt hatte, dass es einen Weg eingeschlagen hatte, den sie eigentlich nicht hatte kontrollieren können oder vorausgesehen hatte.
Hinter ihr hatte sich der Staub längst über den Ruinen des Anwesens gelegt, das einst hier gestanden hatte. Sie würden es wieder aufbauen, doch bis zu diesem Zeitpunkt würde noch eine ganze Weile vergehen. Nur einige wenige Mauern standen noch von dem Haus, das einst die Luna Stiftung hier in San Francisco beherbergt hatte, dem Haus des Legates, welches man hier errichtet hatte, um sich Mächten entgegenzustellen, von denen die Menschen keinerlei Ahnung hatten, dass sie existierten. Das Legat tat dies schon seit einer Ewigkeit und immer wieder waren auch Mitglieder dafür gestorben, woran sie glaubten und in Ausübung ihrer Tätigkeiten für sie, so wie hier auf der Insel ebenfalls. Doch nun war jemand gestorben, der ihnen, die hier gearbeitet und auch zum Teil gewohnt hatten, sehr nahe stand und sie alle konnten noch immer nicht glauben, dass er nicht mehr unter ihnen sein sollte.
Rachel Corrigan schlang die Arme um sich, ihre Gedanken schlugen ebenso Wellen, sie das Meer unter ihr. Auch sie konnte es noch immer nicht glauben, obwohl sie wie auch die anderen dabei gewesen war. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu diesem Abend zurück und kreisten wie schon so viele Male zuvor nur um eine einzige Frage, die Frage nach dem Warum; doch vor allem aber auch stellte sie sich nicht zum ersten Mal die Frage nach dem Sinn ihrer Arbeit.
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Mein Leben hat sich verändert, stärker als ich es mir jemals hätte vorstellen können und wenn ich mich nun daran zurückerinnere, so hatte ich auch keinerlei Chancen einen anderen Weg zu gehen.
Ich bin ein Mitglied des Legates geworden, auch wenn ich mich niemals ganz zugehörig gefühlt habe. Meine Zweifel bestätigen mir dies überdeutlich, denn ich habe niemals an das geglaubt, was das Legat darstellt oder noch viel weniger an das glauben können, gegen das sie kämpfen.
Ich bin Wissenschaftlerin, Psychologin und jedem Patienten, der mir solche Geschichten erzählt hätte, hätte ich niemals geglaubt, sondern sie viel mehr zu einer Behandlung angehalten. Mein rationaler Verstand sagt mir, dass es solche Dinge wie Geister oder Dämonen nicht geben kann. Und dennoch erlebe ich jeden Tag auf ein Neues, was es bedeutet, zu wissen, dass es sie gibt. Ich habe Dinge gesehen und getan, die ich niemals für möglich gehalten habe und dennoch habe ich sie getan und gesehen, seit ich für das Legat arbeite. Ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein sollte, denn dieses Wissen hatte einen hohen Preis, vielleicht nicht so hoch wie der, den andere dafür hatten zahlen müssen aber dennoch höher als ich bereit gewesen wäre zu zahlen.
Meine erste Begegnung mit dem Legat war schmerzhaft gewesen, und damit meine ich nicht die physischen Qualen die mir zugefügt worden waren oder was direkt darauf folgen sollte. In dieser Nacht war nicht nur mein Körper missbraucht worden, sondern auch meine Seele und noch immer sehe ich in den Nächten in meinen Träumen, was sich in dieser einen Nacht zugetragen hatte, die mein Leben für immer verändern sollte und mich dem Legat vorgestellt hatte, einer Organisation, von der ich zuvor ebenso wenig gewusst hatte, wie von den Dämonen oder anderen Mächten die mein Leben bestimmen sollten.
Seit ich für das Legat arbeite, sind mir Dinge wiederfahren, die ich niemandem beschreiben könnte, ohne dass man mich für geistesgestört hält, ich selbst würde mir nicht einmal glauben. Viel zu oft war mein eigenes Leben in Gefahr und was noch viel schlimmer ist, auch das meiner Tochter, die niemals mit diesen Mächten in Berührung gekommen wäre, wäre auch ich niemals mit dem Legat in Berührung gekommen. Doch kann ich da so sicher sein?
Jeder neue Fall, den ich für das Legat zu untersuchen habe birgt neue Gefahren für mich und auch für meine Tochter. Die Dinge, mit denen ich es zu tun habe, könnten mich ihr für immer wegnehmen oder ich könnte sogar sie für immer verlieren und das wäre etwas, das ich nicht ertragen könnte.
Ich weiß nicht, warum mir all dies wieder in die Gedanken springt, ich habe oft darüber nachgedacht, das Legat zu verlassen, auch für sie oder vielmehr wegen ihr. Doch ich habe es bisher nicht getan, obgleich ich schon oft an einem Scheideweg gestanden hatte und mir auch nun noch immer nicht ganz sicher bin, ob es die richtige Entscheidung gewesen war. All die Dinge, die ich gesehen oder erlebt habe, könnten jedem anderen auch passieren und das ist es nun, was mir Sorgen macht. So vieles hat sich verändert, nicht nur für mich, sondern auch für Kat. Ich frage mich nun nicht zum ersten Mal, ob es das alles wert ist. Ist es das wert, dass ich jeden Tag meine Seele riskiere, den ich für diese Organisation arbeite und nicht nur die meine, sondern auch die meiner Tochter. Und nun, da ich einen sehr guten Freund verloren habe, da ist es mit einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass es jeden Tag und mit jedem weiteren Fall auch mich treffen kann und wer kümmert sich dann um meine Tochter?
Die Welt weiß nichts von all diesen Bedrohungen, Geister, Dämonen oder andere übernatürliche Erscheinungen kennen sie nur aus Büchern und tun es als phantastisch ab. Sie wissen nichts davon, dass all diese Dinge real sind, realer als wir es uns manchmal wünschten und doch können wir sie nicht einfach so abtun. Ich war niemals ein echtes Mitglied des Legates, habe mich niemals so gefühlt und ich bin mir auch jetzt nicht sicher. Aber ich möchte nicht, dass andere die Dinge erleben müssen, die ich erlebt habe und es gibt unzählige Dinge, welche die Menschen besser nicht wissen sollten.
Ich weiß nicht, ob ich froh darüber bin, sie zu wissen, denn manchmal wäre ich besser dran, sie nicht zu kennen. Ich stelle mir nicht zum ersten Mal die Frage, ob es das alles wert ist, was wir tun, wenn so viele gute Menschen dafür sterben müssen, so wie Derek oder Kristin und noch so viele andere, deren Namen ich nicht kenne und sich absolut nichts ändert. Bewirken wir überhaupt eine Veränderung, indem wir Geister oder Dämonen bekämpfen oder führen wir einen aussichtslosen Kampf, der nun schon so lange andauert und zu viele Leben gekostet hat?
Niemand wird jemals wissen, was wir für sie getan haben, denn sie wissen nicht einmal in welcher Gefahr sie steckten oder dass wir überhaupt existieren.
Und dennoch, wenn wir es nicht tun, wer sollte es dann?
~fin~