Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören MGM/UA und wurden von mir nur ausgeliehen. Der einzige Profit, den ich mit der Geschichte zu erzielen hoffe, ist die Unterhaltung des Lesers.

 

Anmerkungen: Die Geschichte spielt einige Zeit nach der letzten Episode „The Beast within“, nach der Zerstörung des Hauses auf Angel Island. Die Geschichte wechselt in der Erzählweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet den Wechsel. Zweiter Teil der „Poltergeist“-Storyline.

 

 

Legacy

 by Belladonna

 

 

 

Der Himmel war wolkenverhangen an diesem Tag und schwarz. Es regnete, sanft und leise weinte der Himmel auf die Trauergäste hinab und zeigte somit seine Trauer all denen, die sich unter ihm versammelt hatten, um einem Mann die letzte Ehre zu erweisen.

 

Unter den dunklen Schirmen trugen auch sie alle schwarz zum Zeichen ihrer Trauer und fassungslos und voller Schmerz blickten alle auf den Sarg, der neben dem Pfarrer aufgebahrt worden war, um später in das Grab hinabgelassen zu werden, in dem der Verstorbene seine letzte Ruhe finden sollte.

 

Sie standen auf dem der Bucht abgelegenen Teil der Insel, dem Teil von Angel Island der dem offenen Meer und dem Horizont zugewandt war. Hinter dem Hügel standen die ausgebrannten Ruinen des Anwesens, das einst dort gestanden hatte, noch vor nicht allzu langer Zeit. Doch von dem Haus, das sich so majestätisch hinter den Bäumen erhoben hatte, waren nur noch einige Mauerstücke übriggeblieben, zwischen denen sich die Asche ausgebreitet hatte, zu der alles verbrannt war.

 

Die Ruinen waren von dem Platz aus, an dem die Trauernden standen, nicht zu sehen, dennoch wusste jeder einzelne, dass sie dort standen. Jeder von ihnen wusste genau, was geschehen war und die Explosion hatte sich ins Gedächtnis einiger von ihnen eingebrannt, die an dem Tag dabeigewesen waren, an dem Tag, an dem sie ihren Präzepten verloren hatten.

 

Es war sein Wunsch gewesen, auf der Insel beigesetzt zu werden, einem Wunsch, dem die Anwesenden an diesem Tag mit äußerst gemischten und vor allem aufgewühlten Gefühlen nachgekommen waren. Zu tief in ihnen saß die Trauer und der Schmerz um den Verlust eines Mannes, der nicht nur ihr Präzept und Freund gewesen war, sondern auch ihr Mentor und vor allem Freund.

 

Einige weinten leise, andere sahen lediglich mit versteinerten Mienen auf den Sarg, der die sterblichen Überreste von Derek Rayne enthielt, dem Präzepten des Legatshauses von San Francisco.

 

Sie hatten in der Vergangenheit einige Male bereits geglaubt, ihn verloren zu haben, zu oft dass es dieses Mal umso schmerzhafter gewesen war, denn dieses Mal war er für immer gegangen und es gab nichts, das es ihnen deutlicher vor Augen führte als der Ring, der so schwer in der Hand eines der Trauernden lag.

 

Ein Mann stand etwas abseits der anderen. Auch er trug schwarz und seine Augen, sonst so fröhlich und voller Leben, waren von tiefer Trauer umwölkt. Zu deutlich zeichnete sich der Schmerz in ihnen ab, den er empfand, zu tief saß der Verlust, der ihn wie auch die anderen Mitglieder des Legatshauses mitten in sein Herz getroffen hatte.

 

Der Ring des Präzepten lag in der ausgestreckten Hand Nick Boyles, der Ring, den Derek ihm anvertraut und somit weitergegeben hatte, in der Nacht der Explosion, der Nacht in der Derek gestorben war.

 

Nick hatte ihn nicht angelegt, seit er in seinem Besitz war, er konnte es nicht. Seine traurigen Augen blickten an dem Priester vorbei zu dem Sarg in dem Derek für die letzte Ruhe eingebettet worden war und der Schmerz zog erneut über ihn und verblieb in seinen Augen und seinem Herzen. Er blickte zu dem Sarg hinüber doch er sah ihn nicht, so wie er auch die Rede des Pfarrers nicht hörte, der er lauschte, seine Gedanken waren zu weit weg.

 

~/~

 

Ich habe immer gewusst, dass dieser Tag einmal kommen würde, wir alle haben es gewusst sowie du es auch gewusst hattest, der eine Tag an dem wir für unsere Arbeit, für das Legat Opfer bringen müssen, das ultimative Opfer. Dieses Wissen ist ein Teil unseres Lebens, unserer Arbeit, doch das macht den Tag nicht leichter, an dem er kommt, für keinen von uns.

 

Du warst für mich stets ein Vorbild gewesen und auch wenn ich es nie gesagt habe, so habe ich immer danach gestrebt, deine Anerkennung zu verdienen. Ich habe immer zu dir aufgesehen, denn du warst wie ein Vater für mich, der Vater, den ich niemals hatte oder haben konnte.

 

Ich weiß, dass es nicht immer leicht mit mir war, denn ich war jung und unerfahren, als wir uns kennenlernten, ein Hitzkopf, doch du hattest Geduld mit mir, manchmal sogar mehr als ich es gehabt hätte. Du hast mir vertraut und mir in gewisser Weise somit auch geholfen, erwachsen zu werden und dafür werde ich dir immer dankbar sein, auch wenn du es niemals erfahren wirst. Doch ich weiß ganz genau, dass du es immer gewusst hast, auch wenn wir oft aneinandergeraten sind.

 

Ich erinnere mich an das letzte Mal, als wir glaubten, dich verloren zu haben oder an die vielen anderen Male, als es aussah, als würden wir dich verlieren. Du hast mir vertraut und mich damals ins Vertrauen gezogen, meine Hilfe erbeten und ich hatte niemals die Gelegenheit dir zusagen, wie sehr es mich berührt hat, dass du dieses Vertrauen in mich hattest, wie stolz es mich gemacht hatte.

 

Als wir uns das erste Mal trafen um zusammenzuarbeiten, als ich das Erbe meines Vaters angetreten hatte um seinen Platz im Legat einzunehmen, da war ich noch sehr jung und ohne die Erfahrung oder das Wissen, das ich heute habe oder über das, was mich erwarten würde, doch du hast mir unter die Arme gegriffen, auch wenn ich zugeben muss, es dir niemals leicht gemacht zu haben. Doch du hast mich nicht aufgegeben und mir geholfen, diese Verantwortung zu meistern.

 

Heute stehe ich hier, an dem Tag, von dem wir alle wissen, dass er kommen wird und ihn dennoch insgeheim fürchten. Ich weiß, dass ich es tue. Ich blicke auf deinen Sarg hinüber und denke an alle die, die ich verloren habe und daran, dass ich bereits zu oft diesen Tag erleben musste. Ich bin erwachsen geworden, reifer und das verdanke ich dir. Du hast mir vertraut und an mich geglaubt, als du mir deinen Ring anvertraut hast, doch ich konnte ihn noch nicht anlegen, zu schwer wiegt die Verantwortung, die mit ihm auf mir lastet und ich weiß nicht, ob ich ihr gewachsen bin. Doch dass du ihn mir gegeben hast, macht mir klar, dass du an mich geglaubt hattest, so wie du es immer getan hast und mehr in mir gesehen hast und ich hoffe, dass ich dem allen auch gewachsen bin.

 

Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, niemals zuvor war ich mir unsicher gewesen, doch ich möchte dein Vertrauen nicht enttäuschen, den Glauben, den du in mich gesetzt hast, ich möchte dich nicht enttäuschen. Aber wenn du daran geglaubt hast, dass ich es schaffen könnte, so kann ich es auch und es ehrt mich, dass du mehr in mir sehen konntest, als ich es in mir selbst je getan hatte.

 

Ich werde dich nicht enttäuschen, Derek, ich werde deine Arbeit weiterführen und dein Andenken in Ehren halten, es eines Tages weitergeben, so wie du es an mich weitergegeben hast. Ich danke dir für dein Vertrauen, dein Vermächtnis anzutreten und ich tue es mit Stolz, wenn auch der tiefe Schmerz und die Trauer um deinen Verlust für mich noch tief sitzen. Ich habe zu oft an diesem Ort stehen müssen, an diesem Tag, denn ich habe zu viele Menschen, die mir sehr viel bedeuteten verloren und heute habe ich nicht nur einen Präzepten verloren sondern auch einen sehr guten Freund, der mir sehr nahe stand.

 

~/~

 

Nick betrachtete den Ring in seiner Hand, Dereks Ring, den er ihm in der Nacht seines Todes gegeben hatte. Et hatte ihn nicht anlegen können, denn die Verantwortung, die er mit sich brachte lag in seiner ganzen Schwere in ihm. Doch nun war er nicht mehr ganz so schwer, denn Nick wusste nun, dass er das Vertrauen Dereks in sein Können und seine Fähigkeiten nicht enttäuschen würde, das Vermächtnis, das Derek ihn mit dem Ring hinterlassen hatte und er schwor sich, auch Derek niemals zu enttäuschen.

 

Der Ring, der noch so schwer in seiner Hand gelegen hatte war nicht mehr so schwer als Nick ihn langsam über den Finger streifte und damit Dereks Vermächtnis an ihn antrat.

 

 

~fin~

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