Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören MGM/UA und wurden von mir nur ausgeliehen. Der einzige Profit, den ich mit der Geschichte zu erzielen hoffe, ist die Unterhaltung des Lesers.

 

Anmerkungen: Die Geschichte spielt einige Zeit nach der letzten Episode „The Beast within“, nach der Zerstörung des Hauses auf Angel Island. Die Geschichte wechselt in der Erzählweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet den Wechsel. Vierter Teil der „Poltergeist“-Storyline.

 

 

Value of a friend

 

by Belladonna

 

 

„Es ist eigenartig, dass man den wahren Wert eines Menschen immer dann erst erkennen kann, wenn er für immer von uns genommen wurde. Können wir ihn nur erkennen, wenn wir diesen Menschen für immer verloren haben oder sind wir einfach zu blind um es auf eine andre Art zu sehen?“

 

Draußen war es dunkel und ein kühler Wind wehte über die Bäume, zog über die Stadt wie ein Vorbote des Winters, der schon bald nahen würde. Und es war merklich kühler geworden, doch in den Häusern spürte man davon nur wenig davon, in einigen Kaminen brannten bereits erste Feuer.

 

Sie war allein, sie saß allein in ihrer Wohnung und um sie herum durchströmte der leise Duft einiger Duftkerzen den Raum. Vor ihr auf dem Tisch stand eine Tasse mit heißem Tee, doch sie hatte ihn bislang noch nicht angerührt.

 

Alex Moreau saß einfach nur auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer, sie hatte die Füße angezogen und ihre Arme um die Knie geschlungen, ihre langen braunen Locken fielen ihr über die Schultern. Sie hatte ihren Kopf auf die Knie gestützt und war tief in ihre Gedanken versunken, doch nun lenkte sie das Flackern der Kerzenflamme auf dem Kaminsims ihrer Wohnung ab, riss sie aus ihren Gedanken. Die Flamme der kleinen Kerze stieg einige Male empor, bevor sie erneut ruhig wie zuvor brannte. Alex blickte auf, ihre dunklen Augen so voller Wärme überzog ein leiser Schatten von Traurigkeit als sie dem Licht der Flamme folgte, denn neben der Kerze standen Fotos auf dem Kaminsims, gerahmte Fotos, welche sie selbst dorthin gestellt hatte und welche sie zu selten ansah.

 

Auf einigen war sie selbst zu sehen, mit ihren beiden Familien; der einen, mit der sie durch ihr Blut verwandt war und der anderen, mit der sie über eine tiefe Freundschaft verbunden war, auf anderen waren Einzelpersonen zu sehen. Doch es waren letztendlich zwei Fotos, auf denen der traurige Blick ihrer Augen verblieb. Es waren ein Bild, das sie mit ihrer Schwester und ihrer Großmutter zeigte, das andre war eines, das ihre andere Familie zeigte.

 

Auf beiden Bildern waren Menschen zu sehen, die ihr sehr nahe standen, die nahe bei ihrem Herzen waren und selbst dies hatte nicht verhindern können, dass ihr diese Menschen genommen wurden.

 

So sehr sie sich auch dagegen gewehrt hatte, so sehr sie es auch von sich weisen und auf keinen Fall an sich heranlassen wollte, so sehr sie auch gegen die Erkenntnis gekämpft hatte, letztendlich hatte auch Alex die bittere Realität akzeptieren müssen, dass diese Menschen, wie ihre Großmutter und nun auch Derek für immer gegangen waren. Nun, da sie ein wenig Abstand gewonnen hatte, begann diese Wahrheit langsam in ihrem Herzen einzusinken, so wie auch die andere bittere Erkenntnis, wie viel ihr diese Menschen wirklich bedeutet hatten.

 

~/~

 

Es ist eigenartig, aber noch immer sträube ich mich dagegen zu akzeptieren, was geschehen ist. Und doch, obwohl ich mir immer wieder einzureden versuche, dass alles nur ein Traum ist, aus dem ich einfach nur zu erwachen brauche, beginnt sich langsam das Gefühl des Verlustes in meinem Innersten breit zu machen. Es ist ein Gefühl der Leere und es schmerzt noch immer. So vieles ist geschehen in meinem Leben, so viele Dinge die mir selbst passiert sind und die mir über dem Kopf zusammenbrechen. Selten hat mich etwas so hart getroffen, so stark inmitten mein Innerstes wie der Tod, der Tod der mir in so kurzer Zeit zwei Menschen genommen hat, die mir sehr nahe standen, näher als sonst irgend ein anderer Mensch.

 

Die Welt, die ich einst kannte, sie existiert nicht mehr für mich, sie ist unwiederbringlich für mich verloren und das nur durch den Verlust weniger Menschen, die mir sehr nahe standen.

 

In Zeiten wie dieser, in denen ich Probleme hatte oder nicht mehr weiter wusste, da wusste ich stets, dass meine Großmutter ein offenes Ohr für mich hatte. Sie hat mir stundenlang zugehört und mir dann Ratschläge gegeben, die mir niemand anderes hätte geben können. Sie war die gütigste Frau, die ich jemals gekannt habe und ich weiß genau, dass es niemanden gibt, der so ist wie sie, der sie für mich ersetzen könnte. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich kleiner war, sie war die einzige Person, die mich verstanden hatte und die genau wusste, was in mir vorging. Sie hatte mich in den Armen gehalten und mich getröstet, wenn ich traurig war und sie hat mit mir gelacht wenn ich glücklich war.

 

Wenn ich nur bei ihr sein konnte, so war ich wie in einer anderen Welt, ich war so glücklich einfach mit ihr zusammen sein zu können und ich war es noch immer, als ich erwachsen geworden bin. Sie war der einzige Mensch, der mich wirklich verstanden hatte, die mir geholfen hatte, als ich anfing Dinge zu sehen, hat das verschreckte Kind getröstet, das ich war und noch immer bin ich ihr dafür unendlich dankbar. Ich habe die schönste Zeit meiner Jugend bei ihr verbracht, meine wunderschönsten Erinnerungen und Erfahrungen verdanke ich ihr und noch heute würde ich gerne zu ihr gehen oder sie anrufen um einfach noch einmal ihre Stimme zu hören, ihr Lachen und ihre Geschichten. Doch ich weiß auch, dass dies unmöglich ist.

 

Auch Derek hat man mir genommen. Er war mein Mentor, der mir stets Ratschläge gegeben hatte und mir mit seinen Erfahrungen und seinem Wissen beistand. Doch er war so vieles mehr für mich, denn er war auch mein Freund. Derek war einer der wenigen Menschen, die mich verstanden hatten, so wie es meine Großmutter Rose immer getan hatte, so wie nur sie es konnte. Derek wusste, was es bedeutet, eine solche Begabung wie ich sie besitze zu haben, denn er teilte meine Gabe und half mir damit, besser umzugehen. Er war stets ein Mensch gewesen, zu dem ich aufsehen konnte und es auch getan habe. Ich habe sein Wissen und seine Kontrolle immer bewundert und ihn auch ein wenig darum beneidet, doch ich habe es ihm niemals gesagt. Er war so viel für mich und noch so vieles mehr, denn für mich hatte er immer einen Platz in meinem Herzen eingenommen. In allen Zeiten war ich stolz darauf, ihn zu kennen und ihn meinen Freund nennen zu dürfen, daran wird sich niemals etwas ändern, so wie sich auch daran nichts ändern wird, wie viel er mir bedeutet hatte.

 

Niemals habe ich es ihnen gesagt, wie viel sie mir bedeutet hatten, niemals habe ich Derek gegenüber offen ausgesprochen, dass er mehr als nur ein Freund für mich war und wie viel ich ihm zu verdanken habe. Und auch Rose habe ich nie wirklich gesagt, wie dankbar ich für sie war, für ihre Liebe und die vielen wundervollen Erinnerungen, die ich an sie habe. Doch nun werde ich auch niemals die Möglichkeit dafür erhalten, denn sie ist wie Derek für mich unwiederbringlich gegangen und sie wird niemals zurückkehren.

 

Es ist eigenartig, dass man all die Kleinigkeiten, all diese kleinen Gesten und Gefühle immer für gegeben hält, dass man sie für selbstverständlich hin nimmt im Umgang mit anderen Menschen, alles nimmt man stets als geschenkt für sich, solange man diejenigen, die uns nahe stehen noch hat. Doch nun, da sie gegangen sind, wird uns der wahre Wert erst klar, den sie für uns hatten, dass wir ihren Wert erst wirklich erkennen können, da wir sie verloren haben.

 

Ich gäbe alles dafür, noch einmal mit Grandma Rose sprechen zu können, täte alles dafür sie noch ein einziges Mal mit ihr sprechen zu können und sie in meinen Armen zu halten. Ich würde alles dafür geben, was ich habe, wenn sie mich noch mal in die Arme halten nehmen könnte damit ich ihr sagen kann, wie viel sie mir bedeutet hatte. Mein Leben gäbe ich für die Chance Derek danken zu können für das, was er für mich getan hatte, dass ich stolz gewesen war, seinem Team angehören zu können, dass er mich unterstützte und mir unter die Arme gegriffen hatte. Niemals habe ich ihnen wirklich gesagt, was sie mir bedeuteten oder habe es erkannt und nichts tut mir mehr leid, als dies.

 

Die Möglichkeit ihnen zu sagen, wie sehr ich sie in mein Herz geschlossen habe ist mir nicht gegeben und auch das habe ich erst jetzt erkannt. Niemals zuvor habe ich es für notwendig gehalten, denn sie waren immer da. Immer waren sie für mich da und niemals habe ich ihnen dafür wirklich gedankt. Das ist es, was es für mich umso schwerer macht es nun zu akzeptieren. Ich werde keine zweite Chance erhalten nun meine Dankbarkeit auszudrücken und ich werde Zeit brauchen, dies zu akzeptieren. Solange ich sie hatte, waren sie immer da und ich hätte es ihnen jederzeit sagen können, aber dafür bestand keinerlei Notwendigkeit und nun kann ich nicht aufhören, daran zu denken, wie selbstverständlich ich sie alle genommen habe und es noch immer tue.

 

Ich muss mir vergeben, dass mir ihr wahrer Wert niemals klar geworden ist und sie immer für gegeben genommen habe, aber noch viel stärker quält mich die Erkenntnis, dass mir ihr wahrer Wert erst mit ihrem Tod bewusst geworden ist.

 

Es tut mir alles so leid, doch das können sie nicht mehr hören. Alles gäbe ich für diese zweite Chance und dafür, dass sie mir vergeben können, doch erst muss ich mir vergeben und das wird das schwerste daran sein, denn ich kann es nicht. Ich hoffe, dass es mir eines Tages möglich sein wird, doch bis dahin weiß ich nicht, ob ich wieder zurückkehren kann. Zu vieles weckt diese Schuld in mir, die Erinnerungen, die dort verblieben sind und alles ist, was ich nun von Derek oder Grandma Rose habe. Nur ein paar Erinnerungen sind es, die ich noch habe, doch diese werde ich immer in meinem Herzen haben, sie für immer ehren und hoch halten. Diese Erinnerungen sind es aber auch, die mir diese Erinnerungen immer vor Augen führen werden und meine Schuld, den wahren Wert meiner Freunde und Familie erst durch ihren Tod erkannt haben zu können.

 

~/~

 

Alex blickte mit ihren dunklen Augen auf die Fotos, Tränen rannen ihr frei über die Wangen und sie schlang die Arme enger um die Knie. Sie schluchzte leise und legte die Stirn auf ihre Knie. Alex wusste nicht, ob sie wieder zurückkehren konnte und sie wusste auch nicht, ob sie es wollte. Doch nun, da sie darüber nachdachte, begann eine neue noch bitterere Erkenntnis sich in ihr niederzulassen, denn sie war im Begriff ihren Fehler erneut zu wiederholen. Sie würde den Fehler wiederholen, den sie zu viele Male in ihrem Leben begangen hatte. Ihre Freunde und Kollegen im Legat standen ihr ebenso nahe und auch sie besaßen einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen. Nun erkannte sie, dass sie diese ebenfalls für gegeben hinnahm, für selbstverständlich und sie fühlte den Schmerz tief in ihrem Inneren. Niemals zuvor hatte sie sich dies zugegeben, niemals zuvor hatte sie dies erkannt und erst durch den Verlust ihres Hauses und ihres Freundes war ihr dies klar geworden.

 

Die anderen standen ihr sehr nahe und sie wollte keinesfalls, dass sie auch sie erst verlieren musste, bevor ihr der Wert, den sie für sie hatten, ihre Freundschaft und noch so vieles mehr erst durch ihren Tod bewusst wurde.

 

~fin~

 

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