Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören MGM/UA und wurden von mir nur ausgeliehen. Der einzige Profit, den ich mit der Geschichte zu erzielen hoffe, ist die Unterhaltung des Lesers.

 

Anmerkungen: Die Geschichte spielt einige Zeit nach der letzten Episode „The Beast within“, nach der Zerstörung des Hauses auf Angel Island. Die Geschichte wechselt in der Erzählweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet den Wechsel. Dritter Teil der „Poltergeist“-Storyline.

 

 

Not the end

 

by Belladonna

 

 

Es war ein ruhiger Tag, der Himmel hatte sich wieder aufgeklart nachdem einige Tage lang alles noch grau und düster gewirkt hatte und der Regen über der Stadt lag. Einige Vögel saßen in den Bäumen im Park und sangen fröhlich, sie waren unbeschwert und wussten nichts von den Dingen, die sich in der Welt der Menschen um sie herum ereigneten, von den Freuden aber auch Tragödien, welche die Menschen erlebten. Für die Vögel in den Bäumen ging es nur darum, dass sie geboren wurden, selbst Eier legen und sich somit vermehren würden und darum, dass auch sie eines Tages sterben würden. Für sie ging es lediglich darum zu leben, zu überleben und um nichts mehr.

 

Doch vielleicht waren sie da nicht so verschieden, vielleicht trennte ihr Leben doch nicht so viel von denen der Menschen, denn auch sie wurden geboren, nur um eines Tages wieder nachdem sie gelebt hatten, zu sterben. Einige taten dies früher, andere wiederum später, einige sogar ohne jemals richtig gelebt zu haben, doch in jedem Fall traf es sie, wie auch diese Vögel, die noch so unwissend und unschuldig in den Bäumen saßen und sangen meist völlig unvorbereitet und unerwartet. War es, dass es sie selbst betraf oder jemanden, der ihnen nahe stand, am Ende nahm sie ihnen der Tod weg.

 

Die Kirche war leer, die sich hinter den Bäumen des Parks erhob. Ihre Steine waren graubraun und ein wenig verwittert, doch sie hatte bereits schon an dieser Stelle gestanden, als die Menschen, die im Park an ihr vorbeigingen noch nicht geboren waren und sie würde noch stehen, selbst wenn sie alle eines Tages für immer gegangen waren, so wie es der Glaube, der durch sie repräsentiert wurde und in diesem Haus, dem Hause des Herrn zuhause war. Der Glaube an ein Leben, das ewig wären würde, würde noch lange an diesem Ort verweilen, auch wenn all diese Menschen längst gegangen waren.

 

In der Kirche war niemand mehr, sie war leer bis auf den einsamen Pfarrer, der vor dem Altar stand und stumm betete. Die Gläubigen, die an diesem Tag gekommen waren um hier zu beten, zu beichten oder um einfach nur hier zu sitzen, sie alle waren bereits gegangen und hatten die Kirche verlassen, nur noch der Pfarrer war übrig geblieben.

 

Er stand am Altar und hatte die Hände gefaltet, tief in sein Gebet vertieft. Seine hellbraunen Haare waren kurz, doch einige Strähnen fielen ihm in die Stirn, über die traurigen Augen. Er trug die klassische Tracht für einen katholischen Pfarrer, schwarz vor dem sich der weiße Kragen so hervorzeichnete.

 

Pater Phillip Callaghan war ein Mann Gottes, er war stets seinem Glauben gefolgt, wohin auch immer dieser ihn geführt hatte und er hatte ebenso immer dem Ruf seines Herzens nachgegeben, sei es als Mitglied der Kirche oder auch des Legates gewesen. Er wusste genau was geschehen war, seit er nicht mehr bei ihnen war, er hatte es immer gewusst so wie er auch erfahren hatte, was geschehen war auf Angel Island in dieser einen Nacht. Und auch wenn er es noch immer nicht richtig glauben konnte, auch nach so langer Zeit nicht, so verstand er dennoch genau, warum es geschehen war, dass auch Derek seinem Glauben hatte folgen müssen und tun musste, was er für die einzige Möglichkeit gehalten hatte.

 

Phillip war tief in seine Gebete vertieft und in seine Gedanken an den Mann, den er so gut und lange gekannt hatte und dessen Verlust er nicht erwartet hatte, jedenfalls nicht so früh.

 

Doch dies war etwas, das auch Phillip hatte schmerzhaft erkennen müssen, etwas, das niemals erwartet eintraf, egal wie auch immer die Umstände auch sein mochten.

 

~/~

 

Der Herr ist gnädig, seine Gnade lässt er allen zuteil werden, die sich zu ihm wenden, aber auch denen, die sich von ihm abgewandt haben. Er wacht über uns alle und er breitet seine Arme schützend und so voller Liebe über uns aus und ebenso offen und voller Güte nimmt er uns an. Durch seine Gnade existieren wir, denn er hat uns erschaffen und nur durch diese Gnade werden wir geboren, leben wir.

 

Doch so gnädig der Herr auch sein mag, so grausam kann er sein, denn aus diesem Leben, das er uns gegeben hat und wir durch seine Güte führen dürfen, aus diesem Leben nimmt er uns wieder heraus und es gibt nichts, was wir dagegen unternehmen können. So sehr wir uns auch sträuben mögen, so sehr wir uns wehren wenn die Zeit gekommen ist, die er für uns bestimmt und bemessen hat, er ruft uns zu sich und nimmt uns aus diesem Leben oder diejenigen, die uns nahe stehen.

 

Alles was bleibt ist der Schmerz des Verlustes, die Tränen der Menschen, die zurückbleiben und ihr Zorn, ihre Wut darüber, dass man ihnen genommen hat, was so sehr mit ihren Herzen verbunden war.

 

Ich habe diese Menschen oft gesehen, oftmals habe ich ihnen in diesen Zeiten der Trauer beigestanden und ihnen den Trost angeboten, den ihnen der Glauben spenden kann. So viele Male habe ich mit ihnen gebetet und ihnen zugehört, mit ihnen gesprochen, dass es für all die Dinge, die geschehen und auch die Verluste, die wir in unseren Leben hinnehmen müssen, einen Grund gibt. Niemals geschieht etwas ohne Grund in unseren Leben, die der Herr für uns bestimmt hat zu leben, so sehr wir auch in manchem Momenten nach dem Grund hierfür suchen, besonders in Zeiten des Verlustes. So sehr wir uns auch bemühen mögen, den Sinn in dem Ganzen zu sehen, so sind wir doch voller Tränen und erkennen ihn nicht.

 

In unserem Schmerz und in all der Trauer dürfen wir niemals vergessen, was wir hatten und wir sollen nicht nur den Verlust beklagen sondern das Leben feiern, das wir hatten führen dürfen, mit diesen Menschen, die uns der Tod genommen hatte. Wir sollten die Erinnerungen feiern, die wir mit diesem geliebten Menschen, jemandem der uns sehr nahe stand verbinden. In Zeiten der Trauer sollten wir uns an die Zeiten zurückbesinnen, die wir gemeinsam hatten, denn so mag auch der Körper gestorben sein, so ist es doch die Seele, die zum Himmel emporsteigt und die dort vom Herrn mit offenen Armen empfangen wird, in ein neues Leben; die Seele des Menschen und die Erinnerung an ihn, die ewig weiterleben wird, in uns und in unseren Herzen.

 

Die Seele eines Menschen ist unsterblich und solange wir die Erinnerung an die, die uns nahe standen weiter in uns tragen, solange werden sie auch weiterleben, bis in alle Ewigkeit. Der Tod mag uns einen geliebten Menschen nehmen, niemals werden wir wieder mit ihm sprechen können, lachen oder ihn umarmen, einfach nur in seiner Nähe sein, denn er ist fort. Der Tod mag uns diesen Menschen nehmen, der uns nahe stand, doch niemals kann er uns diesen Menschen wirklich nehmen, denn die Erinnerung an ihn bleibt bestehen und solange wird diese Person in uns weiterleben.

 

Der Tod ist niemals ein Ende, denn er ist so niemals endgültig, er kann es nicht sein. Die Erinnerungen, die uns bleiben sind die einer erfüllten Zeit, die man gemeinsam verbracht hatte solange dieser Mensch gelebt hatte und er hatte sein Leben auch niemals vergeblich gelebt, solange man sein Andenken in Ehren halten kann.

 

Dies alles sind Worte des Trostes und ich habe mich sie oft sprechen gehört. Viele Male zuvor habe ich damit anderen Trost gespendet und Hoffnung gegeben und ich habe sie immer geglaubt, ich tue es auch jetzt noch. Doch warum fällt es mir dann heute nun so schwer selbst daran Trost zu finden? Warum fällt es mir so schwer in ihnen Trost zu finden, jetzt da auch ich hier vor dem Herrn stehe und über die Personen nachdenke, die ich verloren habe und die mir nahe gestanden haben, nun da selbst Derek gegangen ist, der Mensch, von dem ich es niemals erwartet hätte oder vielmehr niemals wahrhaben wollte. Doch auch er war letztendlich nur sterblich und war stets seinem Glauben gefolgt, so wie auch ich es getan habe. Ich habe ihn immer für diesen starken Glauben bewundert und mit gewünscht, auch ich könnte in meinem so stark sein. Und nun ist er für seinen Glauben gestorben und mir bleiben nur meine eigenen Worte des Trostes und mein Glauben. Nun muss ich darin Trost finden, dass der Tod niemals endgültig ist.

 

~/~

 

Ein Schatten der Trauer huschte über Phillips Gesicht, obgleich es einige Zeit her war, dass er der Beisetzung beigewohnt hatte, beinahe schon ein Jahr, so war die Trauer dennoch immer noch präsent. Seine Gedanken waren an diesem Tag erneut von Trauer umwölkt, als er sich an einen Mann zurückerinnerte, der mehr als nur sein Präzept gewesen war, mehr als nur sein Freund. Doch dieser Mann war tot und alles was Phillip blieb war die Erinnerung an diesen Mann und an dessen auf seine eigene Art starken Glauben, für den er sogar sein eigenes Leben gegeben hatte. Phillip betete für ihn, aber auch dafür, dass auch er so stark in seinem eigenen Glauben sein mochte, dass auch er den Mut finden konnte, für seine Überzeugung alles opfern zu können, wenn es nötig war, sogar sein Leben, so wie Derek es getan hatte.

 

Phillip entzündete ein Streichholz und zündete am Altar eine Kerze an. Deren Flamme war ein Zeichen des Lebens, des Lebens, das der Herr uns gewährt und wenn er es für nötig befand, auch nahm und Phillip war einmal mehr erneut schmerzhaft daran erinnert worden, dass er gar nichts dagegen tun konnte, denn es war der Wille des Herrn.

 

Die Kerze würde brennen so wie auch die Flamme des Lebens und der Seele ewig brennen würde, eine Flamme, die so stark war, dass sie nicht einmal der Tod auszulöschen vermag, denn er selbst war auch nur ein Funke, der den Beginn eines neuen Lebens ankündigte, ein neues Leben, das er entzündete.

 

 

~fin~

 zurück