Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören MGM/UA und wurden von mir nur ausgeliehen. Der einzige Profit, den ich mit der Geschichte zu erzielen hoffe, ist die Unterhaltung des Lesers.

 

Anmerkungen: Die Geschichte spielt einige Zeit nach der letzten Episode „The Beast within“, nach der Zerstörung des Hauses auf Angel Island. Die Geschichte wechselt in der Erzählweise zwischen der Geschichte und den Gedanken einer Person, der Wechsel in der Schriftart kennzeichnet den Wechsel. Fünfter Teil der „Poltergeist“-Storyline.

 

 

Through a child’s eyes

 

by Belladonna

 

 

„Manchmal denken wir an unsere Jugend zurück, an die Unschuld unserer Kindheit, die wir mit dem Erwachsenwerden verloren haben; unwiederbringlich verloren für uns.

Doch manchmal wünschten wir uns und täte es uns gut diese Unschuld wieder zu finden.

Würde es so sehr wehtun, die Welt einmal mit anderen Augen zu betrachten, durch die Augen eines Kindes?“

 

Die Sonne stand hoch am Himmel und ihre Strahlen fielen wärmend auf die Erde hinunter, auf alles was sich an diesem Tag unter ihr befand. Es war ein wunderschöner Tag, der Himmel war endlos blau und die wenigen weißen Wolken schienen wie Wattebäusche vor dem gemalten Hintergrund zu sein. Es war ein perfektes Bild, auch wenn sich der Sommer bald seinem Ende zuneigen würde. Doch bis dahin so schien es, als wolle er noch einmal seine Herrschaft überdeutlich machen, hier über der Bucht von San Francisco und auch über der Stadt. Nicht weit entfernt vom Festland lag eine kleine Insel in eben dieser Bucht vor San Francisco und auch sie glänzte einem Juwel gleich unter dem Sommerhimmel.

 

Früher hatten noch Menschen hier gelebt, hatte auf der Insel noch ein großes Anwesen gestanden, mit einem schier endlosen Garten und hohen Zinnen, beinahe wie eine kleine Burg. Doch früher war ein wenig untertrieben, denn dies alles war nicht einmal ein Jahr her.

Heute lebte niemand mehr auf der Insel, nicht mehr und an der Stelle des prächtigen Anwesens waren nur noch wenige Mauerstücke der Grundmauern zu erkennen; alles was von dem wundervollen Bauwerk nach der Explosion übrig geblieben war, der Explosion, die nicht nur das Haus zerstörte sondern auch das, was sich in ihm befunden hatte. Der Geist des Hauses war mit ihm zerstört worden so schien es.

 

Es fuhren noch regelmäßig Fähren zur Insel und wieder zum Festland zurück, doch es waren niemals viele Passagiere darauf so wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen war. Hier gab es einfach nichts mehr was einen Besuch lohnte wenn man kein Fotograf war, der den Blick auf die Bucht oder den Sonnenuntergang am Horizont festhalten wollte. Doch auch dafür genügten wenige Besuche und sonst blieb die Fähre leer.

 

Die beiden Personen, die an diesem Tag mit der Fähre auf die Insel gekommen waren, hatten ebenfalls ein anderes Ziel als den Blick aufs Festland oder den Ozean. Sie waren nicht gekommen um die Ruinen zu sehen, wie dies auch manche getan hatten, denn der Ort an den sie wollten, lag auf der anderen Seite des Eilandes. Und auch wenn die Überreste des Hauses von dort aus nicht zu sehen waren, so spürten beide den langen Schatten, den sie über Angel Island warfen; wussten sie immer, dass sie existierten und zumindest für sie niemals verschwinden würden, auch wenn man das Haus eventuell wieder errichten würde. Doch auch das war wie so vieles andere noch nicht sicher.

 

Auf der anderen Seite der Insel, dem Platz zu dem die beiden Frauen wollten, lag der kleine Friedhof, friedlich und ruhig an der zur Bucht abgewandten Seite, wo niemand die Ruhe der Toten stören würde.

 

Rachel Corrigan hielt die Hand ihrer Tochter als sie langsam auf die Gräber zuschritten. Es waren niemals viele Gräber gewesen, denn hier auf Angel Island war ein besonderer Ort und nicht viele wurden hier bestattet. Ihr Ziel war ebenfalls ein ganz besonderes Grab. Katherine Corrigan blickte zu ihrer Mutter auf, ihre Hand löste sich aus der ihrer Mutter und sie trat allein auf das Grab zu. Ihre langen hellbraunen Haare fielen ihr über die Schultern und der leise Sommerwind über der Bucht ließ ihr Kleid mit ihnen wehen. Ihre Augen leuchteten fröhlich, dennoch war ein Hauch von Traurigkeit in ihnen, unterschwellig und kaum zu erkennen. Rachel respektierte den stillen Wunsch ihrer Tochter und blieb zurück, sah ihr aus der Ferne zu, wie sie auf einen Grabstein zutrat und stehen blieb. Kat lächelte sanft, doch ihre zögernden Schritte auf des Grab zu verrieten ihre leichte Unsicherheit. In ihrer Hand hielt sie einige Blumen die sie für den Mann mitgebracht hatte, der hier begraben lag. Still stand sie für eine Weile einfach nur da, vor dem Grab und ihre Augen hingen auf der Innschrift des Grabsteins fest, ihre Erinnerungen bei dem Mann, der damit beschrieben wurde.

 

~/~

 

Hallo Derek. Ich weiß, dass du mich nicht hören kannst, aber ich weiß, dass du alles mitbekommst was hier um dich herum geschieht. Ich habe dir Blumen mitgebracht, ich hoffe sie gefallen dir. Mommy hat gesagt, dass du jetzt im Himmel bist, bei meinem Bruder und meinem Daddy und dass du immer auf uns hinuntersiehst. Und ich weiß, dass das stimmt, weil ich daran glaube.

 

Ich weiß aber auch, dass du immer bei uns bist, in unseren Herzen und auch in unserer Nähe, das kann ich fühlen selbst jetzt wo du nicht bei uns sein kannst. Aber das ist okay, denn ich weiß warum. 

 

Ich weiß was geschehen ist, was mit dem Haus passiert ist und auch mit dir. Mom hat es mir erklärt und ich glaube ich verstehe auch, warum du es getan hast, es tun musstest.

 

Du wolltest uns alle beschützen so wie du es immer getan hast; uns alle beschützt vor etwas, vor dem die meisten Menschen so wie meine Freundinnen in der Schule keine Ahnung haben. Sie wissen nicht, dass es Geister und so wirklich gibt und sie wissen auch nicht, dass du und die anderen immer darauf aufpassen, dass keinem von ihnen etwas passiert.

 

Du hast uns immer beschützt seit ich dich kenne, und du hast nicht nur auf mich und Mommy sondern auch auf Nick und Alex aufgepasst. Weißt du, du fehlst ihnen sehr, auch wenn sie versuchen es vor mir zu verbergen. Aber ich sehe es in ihren Augen, ich sehe dass es ihnen schwer fällt, weiterzumachen und die Kraft dafür aufzubringen.

 

Mir fehlst du auch Derek und ich vermisse dich. Du warst für mich wie ein Vater gewesen, du hast mir Geschichten erzählt wenn ich hier war und nicht einschlafen konnte und du hast mich zum lachen gebracht wenn ich traurig war. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an dich und die Zeit als wir noch hier im Haus zusammen mit Mommy und Alex und Nick waren. Es fehlt mir, es fehlt mir sehr wenn ich mich jetzt daran erinnere und ich fühle mich traurig. Die anderen versuchen so sehr es nicht zu zeigen, vor mir nicht und auch nicht vor sich selbst, doch es ist einfach nicht mehr dasselbe. Als du noch bei uns warst, war es alles anders.

 

Du warst mein bester Freund, Derek, du und Nick und du warst so viel mehr. Du hast mich verstanden, du hast verstanden was ich fühlte und mir geholfen, mit meinen Fähigkeiten umzugehen. Du warst der einzige, der gewusst hatte, was es für mich bedeutete, auch wenn du manchmal streng zu mir warst. Ich weiß jetzt, warum du das gemacht hast, denn du wolltest mich nur beschützen. Du wolltest mich beschützen vor dem, was die Zauberei anrichten kann, wenn ich die Kontrolle verliere. Ich mache das jetzt nicht mehr, ich habe mit dem Zaubern aufgehört, denn ich habe Angst. Ich fürchte mich davor, wirklich die Kontrolle zu verlieren und davor, was dann geschieht, jetzt wo du nicht mehr da bist um mir zu helfen und mich zu beschützen. Ich habe Angst davor, auch Mommy zu verlieren, oder Nick oder Alex und das könnte ich nicht ertragen. Ich will sie nicht auch noch verlieren und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass wir dich auch nicht verloren haben. Ich weiß, dass ich schon viel Mist gebaut habe, vor allem mit der Zauberei, doch ich hatte bisher Glück und es ist nichts passiert. Ich wollte du hättest auch Glück gehabt, dann wäre das alles vielleicht nicht passiert. Das mag jetzt komisch klingen und vielleicht auch ein wenig egoistisch, aber dann wärst du noch bei uns.

 

Als wir uns das erste Mal getroffen haben, da hast du meiner Mom geholfen, sie gerettet und nun hast du es wieder getan; sie alle gerettet indem du dich für sie geopfert hast. Du hast immer alles für die anderen gegeben Derek, für uns und ich werde dir niemals vergessen, was du alles für mich getan hast, für meine Mom. Ich werde dich niemals vergessen.

 

Mom hat sich entschieden weiter für das Legat zu arbeiten. Sie sagt, einer muss es ja tun und die Arbeit fortsetzen und ich denke, dass dies eine gute Einstellung ist. Sie sagt auch, dass sie vielleicht auch das Haus wieder aufbauen wollen, irgendwann. Ich hoffe, dass sie es tun werden, denn ich möchte auch für das Legat arbeiten, wenn ich älter bin. Sie dürfen nicht zulassen, dass alles, was du getan hast und wofür du gearbeitet hast einfach nicht mehr da ist. Und ich wünsche mir so sehr, dass du auf mich stolz sein kannst so wie ich dich immer bewundert habe. Die anderen bemühen sich auch, die Arbeit fortzusetzen, aber es fehlt etwas, das kann man sehen. Du fehlst, Derek, du fehlst ihnen allen sehr.

 

So wie mir.

 

Ich weiß, dass du mich immer begleiten wirst, egal wohin ich auch gehe, du wirst immer bei mir sein und auf mich und die anderen weiterhin aufpassen. Ich kann es fühlen, weiß, dass du irgendwo dort oben bist und auch jetzt auf mich hinunterschaust und mich hier siehst. Und das macht es leichter für mich, es zu verstehen, dass du für immer gegangen bist. Doch das stimmt nicht, denn du wirst immer in meinem Herzen sein und mich immer begleiten, du wirst niemals wirklich weg sein, Derek und ich hab dich lieb.

 

~/~

 

Kat legte die Blumen auf das Grab und lächelte. Von oben herab, das wusste sie, lächelte auch Derek und er würde immer bei ihr und ihrer Mom sein. Er würde sie niemals wirklich verlassen, solange sie noch an ihn dachten und sich an ihn erinnerten, seine Arbeit fortsetzen würden. Kat verabschiedete sich von Derek und ging dann wieder zu ihrer Mutter zurück, die gewartet hatte. Sie umarmte ihre Mutter und drückte sie fest an sich. In Gedanken blickte sie noch einmal auf das Haus zurück, das hier gestanden hatte und darauf, dass es sicherlich bald wieder dort stehen würde.

 

Beide verließen die Insel wieder, in der Gewissheit, dass Derek Rayne, der für sie beide so viel mehr war als nur ein Kollege, Mentor oder bester Freund und zweiter Vater sie niemals verlassen würde und hatte. Er würde immer bei ihnen sein, auch über seinen Tod hinaus. Das war es, woran Kat fest glaubte und sie den Verlust von Derek begreifen ließ, ihr diesen Schmerz erleichterte und ihn auch schneller überwinden ließ. Es half ihr, nach vorne blicken zu können, in die Zukunft und in das was kommen sollte und nicht nur zurück.

 

 

 

~fin~

 

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