Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören MGM/UA und wurden von mir nur ausgeliehen. Der einzige Profit, den ich mit der Geschichte zu erzielen hoffe, ist die Unterhaltung des Lesers.

 

Anmerkungen: Die Geschichte spielt einige Zeit nach Julia Walker’s Tod, vielleicht zweite oder dritte Staffel der Serie doch das ist für die Story nicht wichtig, jedoch spielt sie definitiv nach der Episode „Die schwarze Witwe“.

 

 

Für meinen Vater und meine Großeltern,

es gibt so vieles, was auch zwischen uns ungesagt blieb,

doch niemals, dass ich euch liebe.

 

 

unspoken but not unheard

 

by Belladonna

 

 

Manchmal bleiben die Dinge, die wir denen sagen wollen, die uns am Herzen liegen ungesagt, doch sie waren niemals ungehört.

 

Der Himmel an diesem Tag war grau und wolkenverhangen, aber es regnete nicht, noch nicht. Doch das würde lediglich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch der Himmel weinen würde, trauern, so wie die vielen Trauernden unter ihm auf dem kleinen Friedhof. Sie kamen jeden Tag hier her, wenn auch nicht an jedem Tag dieselben. Keiner kannte den anderen, doch sie alle hatten eines gemeinsam, denn sie hatten einen geliebten Menschen viel zu früh verloren.

 

So wie auch der Mann, der allein an einem Grab stand, ein Grab, das ein wenig abseits von den anderen lag, in der Hand hielt er eine einzelne Rose.

 

Er hielt den Kopf gesenkt, still zu Boden gebeugt. Seine braunen Haare waren ein wenig zerzaust und seinen Augen sah man den Schmerz des Verlustes an, seine Trauer.

 

Obgleich es bereits mehrere Jahre her war, so hatte er den Verlust noch immer nicht überwunden und fühlte den Schmerz noch immer in seinem Herzen, so als sei es gestern gewesen, als er sie verloren hatte, ihren toten Körper gefunden hatte. Und so sehr er sich stets bemüht hatte, diesen Anblick aus seinem Gedächtnis zu verbannen, so war er dennoch untrennbar mit der Erinnerung an sie verbunden, so wie das Gefühl der Schuld, nicht für sie da gewesen zu sein und noch so vieles mehr.

 

So sehr es ihn auch schmerzte, er konnte diese Bilder, Gefühle und Gedanken nicht aus seinem Gedächtnis löschen, denn damit würde er auch sie aus seinen Erinnerungen streichen und das war alles, was ihm von ihr geblieben war; die Erinnerung und ein paar Fotos. Doch das was er am meisten schätzte, waren die Gefühle, die er mit ihr verband, die Freude, wenn er bei ihr war und ihr Lachen, die dunklen Augen und das schelmische Blitzen in ihnen, das es stets geschafft hatte, sein Herz zu erwärmen und ihn aus seinen Gedanken zu befreien. Es gab so viel, was ihn an sie erinnerte, doch das stärkste Gefühl, das er mit ihr verband, das war ihre Freundschaft und seine Liebe für sie.

 

~/~

 

Ich vermisse dich noch immer und ich weiß nicht genau, wie ich es geschafft habe, darüber hinwegzukommen. Vielleicht habe ich das ja auch gar nicht und vielleicht werde ich das auch niemals können.

 

Ich fühle noch immer den Schmerz, als ich dich an dem Kreuz hängen sah. Ich wusste sofort, dass du tot warst, doch ich hätte auch zu gar keinen andren Schlussfolgerungen kommen können, nicht bei der Art, wie dein Körper zerbrochen war und deine Augen in die Leere starrten. Dennoch habe ich ihren Blick gesehen, den Horror in deinen toten Augen, deinen wunderschönen Augen, die mich immer so voller Zuneigung, Wärme und Freundschaft angesehen haben. In meinen Träumen sehe ich sie noch immer, sehe den Schmerz in ihnen und die Angst. Ich wünschte, bei dir gewesen sein zu können, ich hätte dich retten können, dann wäre das alles nicht passiert. Doch ich weiß auch, dass es dafür bereits zu spät ist, und für all die Selbstvorwürfe und Zweifel, denn ich musste schmerzlich erkennen, dass ich nichts hätte ändern können, gar nichts. Und vielleicht ist es ja genau das, was mir so sehr zu schaffen gemacht hatte, dass ich so sehr ich es mir auch wünsche, nichts hätte ändern können. Es wäre genau so abgelaufen und diesen Schmerz habe ich noch immer nicht verwunden. Ich hätte doch etwas tun können, doch je mehr ich in diese Gedanken versinke, desto klarer wird mir, dass es dich auch nicht wieder zu mir zurückbringen kann.

 

Dich zu verlieren war das schlimmste, das mir hatte passieren können, denn du warst mein Anker in meinem Leben, die einzige, die es geschafft hatte, mir zu zeigen, dass das Leben lebenswert ist und ich es in vollen Zügen genießen kann. Und ich habe die Zeit, die wir miteinander hatten genossen, jede Minute davon und ich würde nichts davon zurücknehmen, weder von dem was wir getan haben noch was ich gesagt habe, um nichts in der Welt. Es gibt nichts, was ich bereue für die Zeit, die wir hatten, denn wir hatten sie gemeinsam, nur dass ich dich nicht hatte retten können, nicht für dich da sein konnte, als du mich gebraucht hattest, dir zurückgeben, was du mir gegeben hattest.

 

Du warst für mich die Frau, die mir alles im Leben bedeutete, für dich wäre ich gestorben und ich würde es noch immer tun, wenn ich dich dafür wiederbekäme. Wir hatten noch so viele Pläne, so vieles was wir noch tun wollten, was wir gemeinsam tun wollten und wozu wir niemals die Chance hatten und sie auch nun niemals haben werden. Es gab noch so vieles, was wir uns aufgehoben haben, später zu tun, doch wir hätten es tun sollen, solange wir die Zeit dazu gehabt hatten. Ich hätte es besser wissen müssen, ich hätte es wissen müssen, dass wir die Gelegenheiten nutzen sollten, als sie sich ergaben, denn solche Gelegenheiten kehren niemals zurück. Für all das ist es jetzt zu spät und was mir bleibt, ist die Erinnerung an dich und an uns, an ein uns, das keine Zukunft hatte, die ich mir so sehr für uns gewünscht habe. Ich habe noch die Erinnerung an dein wunderschönes Lächeln, das mir schon beim ersten Mal aufgefallen ist, als wir uns sahen, dieses sanfte Lächeln hat mich sofort verzaubert, so wie es der Blick in deine dunklen Augen getan hatte, in denen ich soviel Wärme gesehen habe, aber auch ein so großes Verständnis für mich. Es war, als wüsstest du genau, was in mir vorgeht und dass ich einen Freund brauchte, einen Freund, der mir zuhören konnte und der mich verstand, der in mein Herz und meine Seele blicken konnte und dort den wahren Nick Boyle gefunden hatte, der ich war und noch immer bin.

 

Ich weiß nicht wieso, aber du warst die einzige, die mich wirklich verstanden hat, auf eine Weise, wie es kein anderer sonst vermochte und ich habe niemals die Gelegenheit gefunden, dir dafür zu danken, dir für deine Freundschaft zu danken und dafür, eigentlich für mich da gewesen zu sein. Du hast mich wieder ins Licht geführt, meine Seele aus dem Dunkel befreit, das mein Leben zuvor gewesen war und du warst für mich immer die Person gewesen, die mich dort hatte halten können. Ohne dich wusste ich, dass ich nicht vollkommen war und ich werde es nie wieder sein, nicht nachdem du gegangen bist, mir genommen wurdest.

 

Es gibt so viele Dinge, die wir noch tun wollten und für die wir die Gelegenheit niemals hatten, doch was mich am meisten schmerzt sind die Dinge, die ungesagt blieben, Dinge, die ich niemals den Mut gehabt hatte, auszusprechen und mit dir zu teilen.

 

Warum wirst du dich sicher fragen, und die Antwort darauf habe ich auch nicht. Vielleicht bin ich einfach zu ängstlich gewesen, habe ich gefürchtet, sie könnten alles verändern, was wir hatten. Und das war das einzige, das ich niemals wollte, dich zu verlieren. Doch vielleicht hätte ich einfach den Mut aufbringen sollen, es dir zu sagen, denn auch dafür habe ich niemals die Gelegenheit mehr gehabt.

 

Ich hätte dir sagen sollen, wieviel du mir bedeutet hast, wieviel ich für dich empfunden habe, wirklich empfunden habe. Du warst für mich mehr als nur eine Freundin gewesen, denn du bist zu einem Teil von mir geworden, einem Teil meines Herzens und dafür werde ich immer dankbar sein.

 

Auch wenn ich den Anblick deiner toten Augen niemals vergessen kann, so kann ich auch den Anblick deiner liebenden Augen nicht vergessen, deiner warmen sanften Augen, die genau wie du für immer in meinem Herzen eingebrannt sind. Du bist die Frau, die stets einen besonderen Platz in meinem Herzen hatte, hat und immer haben wird. Es tut mir so leid, dass ich dir niemals gesagt habe, was du für mich bedeutest, wie sehr du mir am Herzen lagst und wie nahe du dem meinen warst. Es tut mir unendlich leid, all die Dinge, die ich dir sagen wollte, niemals gesagt zu haben, dir niemals wirklich gedankt zu haben für das, was du für mich warst, meine Freundin.

 

Du warst für mich immer der Teil von mir gewesen, der stark war und der mich gehalten hatte, wenn ich es brauchte, der mich aufgemuntert hatte, wenn ich traurig war und der stets an meiner Seite war und mir den Rücken gestärkt hatte. Ich wünschte, ich wäre auch an deiner Seite gewesen und hätte dir deinen Rücken stärken können, dann hätte ich dich vielleicht retten können. Ich hätte es tun müssen, denn das war ich dir schuldig. Ich war es dir schuldig für all das was du für mich getan hast. Du warst der Teil von mir, der mich zum lachen bringen konnte und wenn ich bei dir war, dann war ich glücklich. Ach, es gab noch so viel was ich dir sagen wollte, doch für all das ist es jetzt zu spät, denn sie blieben ungesagt und werden nun ungehört verhalle, denn niemand wird sie hören können. Du wirst sie nicht hören könne, du für den sie gemeint waren.

 

Es tut mir so leid für all diese ungesagten Dinge, dass ich dir niemals für all das gedankt habe.

 

Doch was mir am meisten leid tut, und das mehr als alles andere, das ich nicht in der Lage gewesen war, für dich zu tun was du für mich getan hattest, ist dass ich dir niemals gesagt habe, wieviel du wirklich für mich bedeutest, wie sehr du mir am Herzen lagst und welchen Platz du in meinem Leben und in meinem Herzen eingenommen hattest.

 

Es tut mir so leid, dass ich dir niemals gesagt habe, wie sehr ich dich liebe und auch dafür hatte ich keine Gelegenheit mehr, denn du wurdest mir genommen, noch bevor ich den Mut finden konnte, dir meine wahren Gefühle zu offenbaren. Und auch jetzt werden diese Worte ungehört verhallen und es ist alles meine Schuld.

 

Es mag wahr sein, dass man erst weiß wie viel jemandem eine andere Person bedeutet, wenn man sie verloren hat, doch das ist nicht immer wahr. Ich wusste schon zuvor, habe es immer gewusst, wie viel du mir bedeutet hattest. Doch nun würde ich alles geben, alles was ich habe dagegen eintauschen, nur um noch eine Minute mit dir haben zu können, nur um noch eine Minute mit dir verbringen zu können, um es dir zu sagen, um dir all die Dinge sagen zu können, die ungesagt blieben.

 

Ich habe dich geliebt, Julia und ich tue es noch immer.

 

~/~

 

Nick Boyle verharrte eine Weile in Stille und er selbst war sich nicht sicher, ob er die Worte laut ausgesprochen hatte oder nicht. Er stand einfach nur da und blickte auf das Grab Julia Walkers hinab, seiner Kollegin und seiner Freundin, das Grab der Person, die ihm einst unendlich viel bedeutet hatte und noch immer mehr bedeutete, als ein anderer Mensch es tat. Er fühlte den Schmerz in seinem Herzen über den Verlust der Person, die er so sehr geliebt hatte und vor seinem inneren Augen sah er sie vor sich, ihr langes braunes Haar, das im Wind wehte, ihre Lippen mit ihrem sanften Lächeln und die tiefen dunklen Augen, die ihn immer voller Wärme, Freundschaft und Liebe angesehen hatten, auch wenn er die Liebe nie mehr als freundschaftlich angesehen hatte, aus Angst, sie zu verlieren, sollte sich mehr zwischen ihnen entwickeln. Doch nun erkannte er, dass dies nur ein weiterer Fehler gewesen war. Er sah sie vor sich, sie war so lebendig und sie lächelte ihm zu.

 

Seine Seele füllte sich mit Schmerz und unendlicher Trauer, seine Augen blickten einfach nur auf das Grab hinab, dorthin, wo sie ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte, eine einzelne Träne rollte langsam seine Wange hinunter. Am Grabstein erinnerte nicht viel an sie, außer ihres Namens, doch er hatte seine Gefühle und seine Liebe für sie, die sie für immer zu einem Teil von ihm gemacht hatte. Er legte die Rose nieder, dann hob er zwei Finger seiner rechten Hand zu seinen Lippen und berührte danach zärtlich mit ihnen den Grabstein bevor er ging.

 

~/~

 

„Ich habe dich geliebt, Julia und ich tue es noch immer.“

 

Die Worte waren keinesfalls ungehört geblieben oder gar verhallt, sie blieben über dem Grab, auch nachdem Nick bereits lange gegangen war. Eine Gestalt stieg aus dem Grab empor und verharrte vor dem Grabstein. Es war die Gestalt einer Frau mit langen braunen Haaren und freundlichem Lächeln, doch ihre Augen zeigten deutlich den Schmerz und die Trauer, die auch sie empfand. Sie war nicht real, denn durch sie hindurch schimmerte deutlich sichtbar der Grabstein. Sie war nicht mehr am Leben, schon lange nicht mehr, doch ihre Seele kehrte immer wieder hierher zurück, zu dem Ort an dem sie begraben lag und beobachtete, den Mann, der regelmäßig hierher kam, um ihr Grab zu besuchen und jedes Mal eine Rose niederlegte, ihre Lieblingsblumen und Zeichen seiner tiefen Zuneigung für sie, auch wenn er es niemals aussprechen konnte, niemals vor ihr.

 

Sie hob die Rose auf und hielt sie, so als sei es das wertvollste, das sie besaß. Ihre Finger fuhren die Linien des Grabsteines entlang, ihres Namens und strichen sanft über die Stelle, die Nick mit seinen Fingern berührt hatte, die Stelle, die er auf diese Weise zum Abschied geküsst hatte. Sie konnte ihn fast fühlen als sie die Finger zu ihren Lippen hob, konnte ihm so auf diesem Weg wieder ein wenig näher sein.

 

„Deine Worte waren niemals ungehört, auch wenn sie ungesagt blieben. Ich wusste genau, was du für mich empfunden hast, denn ich empfand das gleiche für dich. Deine Worte waren nicht ungehört, doch die meinen werden es bleiben. Doch ich hoffe, du weißt, wie viel du mir bedeutet hast und dass es nicht deine Schuld war. Ich habe dir nichts zu verzeihen, denn es gibt nichts, was ich dir verzeihen sollte. Es gab nichts, was du hättest ändern können, du wärst nur auch gestorben und das könnte ich nicht ertragen. Du hattest nichts tun können und ich gebe dir nicht die Schuld dafür, denn du bedeutest mir zuviel. Ich liebe dich, Nick und ich werde es immer tun.“

 

 

~fin~

 

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