Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören Marvel und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.

 

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Anmerkungen: Die Geschichte ist Teil meiner Geschichte zweier Liebenden und spielt direkt vor dem Kuß von Remy und Rogue in Israel, bevor die Realität vom M’Kraan Kristall zersplittert wird. Die Dialoge sind direkt aus X-Men #4

 

 

Warten dass der Himmel fällt

 

by Belladonna

 

 

Der Himmel über ihnen war schwarz und die Sterne funkelten wie Diamanten vor dem schwarzen Samtmantel der Nacht. Eine kühle Brise der Nachtluft strich durch die Haare aller, die in jener Nacht in den Wüsten von Israel standen und zum Himmel blickten. Sie alle warteten, warteten auf die Dinge, dich kommen mochten und darauf, was geschehen würde wenn sie da sein mochten. Die Tatsache, dass etwas Großes passieren würde war allen bewusst, sie alle wussten um den Fakt, dass sie gut möglich sterben konnten. Doch keiner von ihnen konnte zu diesem Zeitpunkt wissen, um was genau für ein Ereignis es sich handeln würde, alles was sie wussten, war, dass es ihr aller Leben für immer verändern würde.

 

Etwas abseits der anderen waren zwei Personen, sie beide wussten ebenfalls um die Tatsache, dass diese Nacht die letzte sein sollte, in der sie so wie in diesem Moment zusammen sein würden und es morgen, sollte es denn ein morgen für alle geben, nie wieder so sein würde, wie zuvor.

 

Rogue saß auf einem kleinen  Felsvorsprung, der in dem Wüstensand schon lange sein Heim gefunden hatte, die Knie angewinkelt und sie hatte ihre Arme um sie geschlungen. Das blasse Mondlicht verlieh dem weißen Streifen in ihren braunen Haaren einen silbrigen Glanz und der leise Nachtwind verfing sich in ihren langen dunkelbraunen Locken, der Blick ihrer grünen Augen verlor sich in der Nacht so wie sich ihre Gedanken längst verloren hatten. Das was kommen würde ließ sie nicht los, die Ungewissheit über das, was danach kommen sollte hielt sie in ihrem Bann. So gerne sie es auch wollte, aber sie konnte den Gedanken an ein mögliches Ende nicht aus ihrem Kopf verbannen, nicht so.

 

~/~

 

Ich kann es nicht, so gerne ich es auch möchte, aber ich kann es nicht. Ich möchte mir so gerne einreden, dass alles nichts bedeutet und es morgen so sein wird, wie gestern, doch ich weiß genau, dass das nur eine Lüge sein würde. Es wird wohl niemals so sein wie früher und die anderen wissen das auch. Doch keiner von ihnen weiß tatsächlich was geschehen wird, in wieweit es uns beeinflusst oder was danach ist.

 

Ich sehe die anderen an, sie nutzen die letzten Augenblicke gemeinsam, so als ob sie wüssten, wirklich wüssten, dass alles enden wird. Ich kann es genau spüren, denn ich fühle ebenfalls, dass nach dieser Nacht nichts mehr so sein wird wie früher. Ob wir alle sterben werden? Ich weiß es nicht, dennoch habe ich das Gefühl, jetzt noch Dinge tun oder sagen zu müssen, die ich getan oder gesagt haben möchte, bevor… Auch wenn keiner von uns es wirklich glaubt oder zugeben will, aber ihre Taten sprechen für sich. Sie alle zeigen sich ihre Gefühle, ihre tiefempfundenen Emotionen, die sie füreinander haben. Sie alle haben Angst davor, dass es bereits zu spät sein könnte und das habe ich auch. Ich will es mir nicht eingestehen aber es ist so.

 

Ich sehe die zärtlichen Berührungen der anderen, ihre Umarmungen füreinander und diese kleinen Gesten sagen mehr als es Worte jemals könnten. Diese Kleinigkeiten sind es, die den anderen  wissen lassen, wie viel er ihnen bedeutet, wie tief die Freundschaft oder sogar die Liebe zu ihm geht. Ich weiß, dass Remy neben mir steht und ich bin froh darüber, denn so fällt es mir nicht ganz so schwer, dem Unbekannten gegenüber zu treten. Wenn er jetzt in diesem Augenblick nicht bei mir wäre, ich weiß nicht ob ich die Kraft hätte, mich diesem Unbekannten zu stellen, einfach zu wissen, dass ich nicht allein bin gibt mir die Stärke in die Zukunft zu sehen, es hat mir immer Kraft gegeben und mich weitergebracht. Ich weiß, dass mich seine Liebe stark gemacht hat und die Gefühle, die ich für ihn empfinde. Ohne ihn wüsste ich nicht, was ich tun sollte, vor allem nicht jetzt.

 

Vom ersten Augenblick an, als ich in seine Augen geblickt habe, da wusste ich, dass er und nur er mein Märchenprinz sein würde, dass er der Mann war, den ich mein Leben lang gesucht hatte und nun endlich hatte er mich gefunden. Ich weiß noch, dass mir das Herz bis zum Hals geschlagen hatte, als ich ihm das erste Mal gegenüberstand, und das tut es auch jetzt noch, wenn er in meiner Nähe ist. Hier in ihm habe ich endlich einen Mann gefunden, den ich von ganzem Herzen liebe und der mich auch liebt, genau so wie ich bin und es ist ihm egal, dass wir uns wohl niemals wirklich nahe sein werden, da meine Kräfte uns sonst für immer trennen könnten. Es schmerzt mich manchmal tief inmitten meines Herzens, dass ich ihm nicht nahe sein kann, nicht so nahe wie ich es gerne sein würde, doch dann merke ich, dass ich ihm bereits näher bin als ich es mir vorstellen kann. Meine Liebe für ihn ermöglicht es mir, ihn tiefer zu berühren als es meine Hände je ermöglichen könnten, so wie seine Liebe für mich das gleiche bei mir getan hat.

 

Er hat mich mitten ins Herz getroffen und ich könnte mir mein Leben nicht ohne ihn vorstellen. Würde ich ohne ihn sein, dann würde ich sterben und ich fühle den Schmerz genau, wenn wir nicht zusammen sein können. Doch ich möchte ihm so gerne zeigen, wie tief meine Gefühle für ihn sind, und ich könnte es nicht ertragen, wenn ich nun niemals die Gelegenheit dafür erhalten sollte, ich möchte ihm so gerne deutlich machen, wie tief er mein Herz berührt hat auch ohne dass unsere Haut sich jemals berührt hat. Wenn ich ihm doch nur begreiflich machen könnte, wie sehr ich ihn liebe, so dass ich auch weiß, dass er es versteht.

 

~/~

 

Rogue’s Gedanken waren weit von dem Ort entfernt, an dem sie gerade war, alles was sie bewusst wahrnahm, war dass sie nicht alleine war, denn der Mann, den sie über alles liebte war bei ihr. Sie wusste nicht mehr wie lange sie einfach nur dagesessen hatte, in seiner Gegenwart die ihr Herz schneller schlagen ließ bevor seine Stimme sie aus ihren Gedanken riß.

 

„Tja, Rogue...ziemlich traurig...“

 

„Was, Remy...?“ Rogue wusste nicht genau was er meinte, denn sie hatte in den letzten Minuten, waren es wirklich nur Minuten gewesen, keinerlei Aufmerksamkeit an die Welt außerhalb ihrer Gedanken geschenkt und ein dumpfes Gefühl machte sich langsam in ihrem Magen breit. Das Ende würde bald kommen, sie war sich ziemlich sicher dass es ein Ende war, wenn sie auch nicht genau wusste von was. Aber solange sie bei ihm war, würde es ihr leichter fallen.

 

„Daß Lilandra nur eine holographische Projektion ist. Der Professor und sie stehen sich zwar gegenüber...doch sie können“, Remy’s Stimme stockte kurz bevor er weitersprach, denn auch er war sich darüber im Klaren, dass die Welt wie er sie kannte, womöglich nach dieser Nacht nicht mehr existieren würde und auch er wollte nicht, dass dies geschah ohne dass er zuvor seiner Liebe Rogue gesagt hatte, wie tief seine Gefühle für sie wirklich waren, „sich nicht einmal berühren...oder in die Arme nehmen.“

 

Remy nahm die Zigarette, die er in der Hand hielt in dem Mund und entzündete ein Streichholz, womit er sie sich anzünden wollte. Er wollte nicht sterben, dessen war er sich sicher, dass es das war, was geschehen würde. Er wollte auf keinen Fall sterben ohne dass er sicher sein konnte, dass sie es wusste. Er liebte sie mehr als sein Leben und das hatte er ihr niemals gesagt, es niemals sagen können aus welchen Gründen auch immer. Und nun konnte es womöglich schon zu spät sein, dafür und für alles. „Hab nur gedacht, dass das traurig ist“, fügte er hinzu und inhalierte den Rauch seiner Zigarette. Er sog ihn tief in sich ein, so wie er unauffällig auch ihren Duft einatmete, ihr Parfum, denn das waren Dinge, die er sich für immer ins Gedächtnis einbrennen wollte bevor...

 

Rogue antwortete ihm darauf nicht, sie fühlte eine tiefe Traurigkeit in ihrem Inneren, in ihrem Herzen und eine Leere die sie niemals zuvor empfunden hatte. Es versetzte ihr einen Stich der tiefer ging als alles andere, als all ihre Unfähigkeit andere zu berühren. Bei keinem zuvor hatte es sie mehr geschmerzt nicht in der Lage zu sein ihn zu berühren als bei ihm in diesem Moment. Sie hatte den Schmerz aus seiner Stimme ebenfalls gehört, als er mit ihr gesprochen hatte, den Unterton, den sie sehr gut nachempfinden konnte. Denn niemand anderes als sie verstand es besser dem Menschen den man über alles liebte nahe zu sein und dabei ferner als man es je sein könnte. Rogue liebte Remy, mehr als sie irgendjemanden in ihrem Leben geliebt hatte oder wohl lieben könnte und wenn sie schon nicht die Gelegenheit bekommen sollte, mit ihm glücklich zu werden, so wollte sie es zumindest jetzt in diesem Moment sein.
Rogue stand auf, sie roch den Rauch der Zigarette und allein die Tatsache Remy so nahe zu sein ließ ihr Herz sogar noch schneller schlagen. Sie konnte genau fühlen, wie ihre Aufregung und ihre innere Anspannung sich noch steigerte. Ihre behandschuhte Hand nahm die seine und sie drehte ihn zu sich.

 

„Remy, wirf die Zigarette weg...“, Rogue sah ihm tief in die Augen und sie wusste genau, dass er ebenso empfand wie sie, sie konnte es in seinen Augen lesen so wie er es in ihren lesen konnte. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und es war eine Entscheidung, die tief aus ihrem Herzen kam. Sie wollte die wenige Zeit die ihnen blieb mit dem Mann verbringen der ihr mehr bedeutete als ihr Leben und sie wollte ihm so nahe sein wie sie es nur konnte. „...und komm bitte näher.“

 

Remy schlang seine Arme um sie und drückte sie fest an sich, wohlbedacht keinen Kontakt mit ihrer Haut zu riskieren. Zärtlich strich er ihr durch die Haare und hielt sie einfach nur fest. Er konnte es nicht, er konnte es auch jetzt nicht sagen. Es waren drei leichte Worte und er brachte sie nicht über seine Lippen. Aber das machte nichts, denn sie wusste es, Rogue wusste, dass er sie liebte auch ohne dass er es sagen musste.

 

Remy drückte sie so fest er konnte und sie kuschelte sich an ihn, zwei Liebende die sich so nahe waren wie man es nur sein konnte und dabei doch niemals wirklich vereint, auch wenn ihre Herzen in Liebe eins waren. Rogue fühlte seine Wärme, sein Herz schlug ebenso stark wie das ihre, das konnte sie genau durch ihren Overall spüren und sein Atem war warm auf ihren Wangen. Sie fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, die nicht geweint werden sollten. Wenn dies die letzten Momente sein sollten, die sie in ihrem Leben haben würde, so waren es doch Momente, die sie mit dem Mann verbrachte, den sie liebte und der ihr ebenso starke Gefühle entgegenbrachte.

 

Es waren Tränen der Freude, denn sie war mit ihm vereint im Geiste und im Herzen so wie es Tränen des Schmerzes waren und der Trauer, der Trauer über eine Zukunft, die sie nicht haben würde, nicht mit ihm haben sollte und das ließ eine unendliche Traurigkeit in ihr sich ausbreiten. So nahe wie in dieser Nacht waren sie niemals gewesen und sie würden es auch nie wieder sein, Rogue wusste das und Remy wusste dies ebenfalls. Dennoch war es ihr Augenblick, ein Augenblick voller Glück, dem höchsten das man sich vorstellen konnte und für die beiden Liebenden war es so viel mehr. Ihre simple Umarmung ließ sie wissen, wie viel sie füreinander bedeuteten und empfanden, diese einfache Geste zeigte, dass ihre Bindung tiefer ging als man es sich vorstellen konnte.

 

In der Ferne rollte die Welle des M’Kraan Kristalls auf die Erde zu und über die Wüsten hinweg, wobei sie alles, was sie überzog in gläsernem Kristall erstarren ließ. Rogue sah auf und auch Remy konnte es in der Ferne genau erkennen. Sie beide wussten, was es bedeutete, was es für sie bedeutete und dass dies der letzte Augenblick sein würde, den sie gemeinsam verbringen würden, ihr letzter. Beide hatten keine Furcht davor, was sie erwarten würde, denn sie waren vereint und nur das allein zählte, dennoch waren noch so viele Dinge ungesagt geblieben, soviel ungetan und es waren Dinge, die beide bereuten weder gesagt noch getan zu haben, vor allem was den anderen betraf.

 

„Remy...“, Rogue blickte mit geweiteten Augen auf die immer näher kommende Welle, es würden nur Sekunden bleiben und alles was in ihren Gedanken war, war der Mann, der sie fest in seinen Armen hielt. Sie dachte nicht über ihr eigenes Leben nach, dafür blieb keine Zeit, sie dachte nochmals an den Moment ihrer ersten Begegnung, an ihre erste Verabredung und an all die anderen Dinge, die sie mit ihm verband. Es waren glückliche Erinnerungen und die wollte sie hüten, tief in ihrem Herzen bewahren, denn sie waren ihr Leben, ihr Leben mit ihm. Und da war noch etwas, das sie tun wollte, denn sie wusste, dass es danach keinerlei Möglichkeit mehr dafür geben würde, nie mehr. Dies war der Moment, der wahrlich nur ihnen beiden allein gehören sollte, ganz allein den Herzen beider Liebender.

 

Rogue drehte sich um und blickte zu Remy auf. Ihre Augen leuchteten voller Liebe und strahlten so viel Wärme und Zuneigung aus, wie sie in seinen lesen konnte. Beide wussten, dass es keine andere Gelegenheit mehr geben würde, niemals wieder und diesen Augenblick, der ihnen hier gegeben wurde wollten sie nutzen um sich ihre Liebe zu zeigen, ihre tiefen Gefühle. Beide wussten, dass sie es nicht enden lassen konnten, ohne dass dieser Moment ganz und gar der ihre war; wenn sie schon sterben sollten, so wollten sie es vereint tun.

 

„Schließ deine Augen“, sagte Rogue leise und legte ihm einen behandschuhten Finger auf die Lippen, strich zärtlich über sein Gesicht. Remy gehorchte ihr ohne zu zögern, denn er vertraute ihr völlig und auch er wollte diesen Moment mit ihr gemeinsam verbringen, mit der Frau, die er liebte und die ihm mehr als alles andere bedeutete. Rogue beugte sich vor, sie schlang ihre Arme enger um ihn und in dem Moment als sich ihre Lippen trafen waren sie wirklich in ihren Gedanken und ihn ihren Herzen vereint, sie waren sich so nahe, wie sie es niemals zuvor waren oder wieder sein würden.

 

Beide versanken in einem tiefen Kuß und einer innigen Umarmung während sie darauf warteten, dass der Himmel fallen würde.

 

~fin~