Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören Marvel und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.

 

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Anmerkungen: Die Geschichte ist Teil meiner Geschichte zweier Liebenden und spielt direkt vor dem Kuß von Remy und Rogue in Israel, bevor die Realität vom M’Kraan Kristall zersplittert wird. Es ist das Zusatzstück zu „Waiting for the sky to fall“. Sie wechselt in der Erzählungsweise in der Perspektive zwischen einem Erzähler und den Gedanken einer Person.

 

 

Vor der Dämmerung 

by Belladonna

 

 

Der Wind strich über die Wüste und wirbelte kleine Staubwolken auf. Doch sie waren es nicht, die der Mann namens Remy LeBeau im Auge hatte, sondern die Frau, die auf einem kleinen Felsen inmitten dieser Wüste saß. Sie war in Gedanken, und diese schienen weit weg zu sein, so dass er sich fragte, wie weit sie es wohl sein mochten. Er konnte nicht anders als sich in ihrem Anblick zu verlieren, sie war die Frau, der sein Herz gehörte und die es sich genommen hatte, bei der ersten Begegnung mit ihr. Sie war es gewesen, die einem Dieb, dem besten den es gab noch etwas stehlen konnte, doch Remy hatte es ihr gerne gegeben. Er hatte sich in ihren tiefen grünen Augen verloren, die ihn so voller Unschuld und Wärme angeblickt hatten und sein Herz schlug ab diesem Moment nur noch für sie. Für sie tat er alles und gäbe sein Leben, wenn es erforderlich wäre. In Rogue hatte er die eine gefunden, die eine, die ihm mehr bedeuten sollte als er es sich jemals vorstellen konnte und er konnte sich nicht ausmalen, wie es ohne sie sein würde, wie es sein würde, wenn er sie verlöre oder nicht mehr bei ihr sein konnte. Sie hatten alles offen gehabt, die Zukunft gehörte ihnen und Remy hatte eine genaue Vorstellung davon gehabt, wie diese Zukunft aussehen mochte.

 

Nun standen sie in der Wüste und warteten darauf, dass etwas passieren würde, von dem sie noch nicht einmal genau wussten, was es denn wäre und wie es ihre Leben verändern würde. Das einzige was sie wussten, war dass es ihre Leben verändern würde und zwar einschneidend egal wie es ausgehen würde.

 

Er seufzte leise und blickte über die Dünen der Wüste. In der Ferne sah er die anderen, wie auch sie sich auf diesen Moment vorbereiteten und er fragte sich, was wohl in ihren Köpfen gerade vorgehen mochte, ob sie etwas in ihren Leben bereuten, die Chance zur Wiedergutmachung oder überhaupt des Erreichens für ihre Träume und Ziele die sie nun niemals erhalten würden. Remy wusste genau, was in seinem Kopf vorging, auch er hatte Dinge, die er bereute nicht mehr die Chance erhalten zu haben sie zu tun oder zu ändern. Auch er hatte Träume, die er nun entschwinden sah, so wie der Wind der Wüste die Sandkörner zu seinen Füßen davontrug. Aber was er noch viel mehr bereute als alles andere, das waren all die verpassten Gelegenheiten, die schwer auf seiner Seele lasteten und die einzig und allein die Frau seines Lebens betrafen.

 

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Ich weiß genau, dass heute nacht alles enden wird, alles was wir kannten wird heute nacht enden, noch bevor der Morgen graut wird nichts mehr so sein wie es war, das kann ich genau fühlen und ich weiß, dass es allen anderen genauso geht. Und wenn das die anderen auch akzeptiert haben mögen, so versetzt es mir dennoch einen tiefen Stich. Denn all die Dinge, die ich immer aufgeschoben habe, die wiegen nun schwer auf meiner Seele und vor allem auf meinem Herzen. Und warum, weil ich sie gefunden habe. Ich habe nun jemanden gefunden, der mir wichtig ist, wichtiger als je irgendetwas zuvor in meinem Leben, ja der mein Leben ist. Rogue ist die einzige Frau für die ich so empfinde und ich liebe sie von ganzem Herzen. Ich hätte niemals gedacht, dass dies möglich sein könnte, doch dann habe ich sie gefunden. Ihre liebevollen Augen fingen mich schon bei ihrem ersten Blick, den sie mir zugeworfen hat ein und halten mich bis heute noch. Sie ist die sanfteste Frau die ich kenne, so voller Wärme und Liebe, eine Liebe die nur für mich ist und deren Herz allein für mich schlägt so wie das meine immer für sie schlagen wird. Ich weiß nicht ob ich eine solche Frau überhaupt verdiene doch in dieser Nacht bin ich froh, dass sie an meiner Seite ist. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie nicht bei mir sein könnte, denn es zerreißt mir das Herz wenn wir getrennt sind. Ich liebe sie so sehr, dass es manchmal wehtut.

 

Sie glaubt vielleicht, dass es von Bedeutung ist, eine simple Berührung, doch ich weiß es besser. Eine Liebe geht viel tiefer, wenn sie nicht nur von solchen belanglosen Gesten abhängig ist. Eine Berührung ist dennoch wichtig, doch sie allein macht eine Beziehung oder gar eine Liebe nicht aus. Es sind viel mehr die Empfindungen und Gefühle, die ihr ihre Tiefe geben und das enge Band erzeugen, dass zwischen Liebenden herrscht. Ich weiß es, denn zwischen uns herrscht so ein Band und auch wenn ich sie so sehr berühren möchte, die sanfte Wärme ihrer Haut unter meinen Fingern spüren möchte, so kann ich sie doch auf eine ganz andere Art berühren, eine weitaus tiefere Art und Weise, so wie auch sie mich berührt hat. Wir mögen niemals physischen Kontakt haben können, doch wir sind enger miteinander verbunden als es andere sind.

 

Nun sind wir hier in der Wüste und wissen nicht, was auf uns zukommt, doch ich bin zuversichtlich, denn wir sind zusammen, ich bin mit meiner einzigen Liebe Rogue vereint und das allein ist es, das für mich zählt.

 

In einiger Entfernung sehe ich den Professor, er und seine Liebe sind über Lichtjahre voneinander getrennt und dennoch haben sie es geschafft, sich ihre Liebe zu erhalten und zu zeigen und auch sie werden nicht vereint sein. Es ist traurig, dass genau in dieser Stunde er und sie nicht beisammen sein können, so wie ich und Rogue.

 

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„Tja, Rogue...ziemlich traurig...“ sage ich und ich weiß nicht einmal genau, was ich damit eigentlich meine. Sie ist verdutzt, ich habe sie wohl aus ihren Gedanken gerissen.

 

„Daß Lilandra nur eine holographische Projektion ist. Der Professor und sie stehen sich zwar gegenüber...doch sie können“ ich stocke kurz, unsicher wie ich weiterreden soll und vor allem aber bin ich unsicher, was ich wirklich sagen will, „sich nicht einmal berühren...oder in die Arme nehmen.“

 

Sie sieht mich an und ich kann es aus ihrem Blick deutlich erkennen, dass sie versteht, es besser versteht als vielleicht sonst irgendjemand. Und ich selbst bin mir nicht sicher, was genau ich eigentlich gemeint habe, vor allem aber bin ich mir nicht mehr so sicher, wen ich wirklich gemeint habe, doch das wird mir erst klar, als die Worte meine Lippen verlassen haben. Doch wenigstens sind wir vereint, Rogue und ich, sie ist wirklich bei mir und dennoch gibt es so vieles, das ich selbst jetzt nicht in der Lage bin zu sagen oder zu tun. Ich weiß, dass ich sie mehr als alles andere auf der Welt liebe und trotzdem kann ich es ihr nicht sagen. Ich bringe es einfach nicht über meine Lippen. Dennoch werde ich niemals für eine andere Frau so empfinden können wie ich für sie empfinde, das weiß ich und daran wird sich niemals etwas ändern, niemand.

 

Rogue sieht mich immer noch an, sie ist aufgestanden und steht jetzt genau vor mir. Sie braucht es nicht zu sagen, doch sie sagt es dennoch. Ich nehme sie in den Arm und halte sie einfach nur fest. Wir stehen einfach nur da, inmitten der Wüste unter dem Mond und den Sternen, die über uns funkeln und ich halte sie ganz fest.

 

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Ich kann genau ihren Atem spüren, fühlen wie er über meine Wangen streicht und ich spüre ihren Herzschlag. Ihr Herz schlägt schnell und sie ist aufgeregt. Ich bin auch nervös, doch nicht wegen dem was kommen wird, sondern ich habe Angst. Ich habe Angst davor, sie zu verlieren bevor ich je die Chance erhalten habe, sie wirklich gehabt zu haben und das ist etwas, das könnte ich nicht ertragen. Rogue ist die einzige Frau die mir wirklich etwas bedeutet, die mir je etwas bedeutet hat und sie bedeutet mir alles, mehr als sie oder ich es mir je vorstellen könnte. Ich stürbe wenn ich sie jetzt verlieren würde, egal ob die Welt untergeht oder nicht, das einzige was ich will, ist mit ihr vereint zu sein. Ich halte sie ganz fest, meine Arme um ihren Körper und ich will sie niemals mehr loslassen. Ich könnte ewig so stehen, meine Liebe in meinen Armen und einfach diesen Moment genießen. Wenn es nach mir ginge, so würde dieser Moment niemals enden, doch ich weiß, dass er es tun wird. Aber für den Moment ist ein Traum wahrgeworden, wir sind nun vereint und wir werden es von nun an auf ewig sein, bis  zum Ende aller Tage.

 

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Am Ende wusste keiner von ihnen mehr, wie lange sie einfach nur dagestanden haben, engumschlungen und eins, nicht nur im Geiste sondern auch im Herzen. Rogue blickte auf und konnte in der Ferne bereits die gläserne Welle des M’Kraan Kristalls sehen, die über die Wüste rollte und sie in wenigen Sekunden erreichen würde. In dem Moment als sie diese Welle erkannte, hatte sie auch erkannt, was es wirklich für beide bedeuten würde und sie hatte ihre Entscheidung getroffen. In diesem letzten Moment wollte sie mit Remy eins sein, diesen letzten Augenblick wollte sie mit dem Mann verbringen, den sie liebte und sie wollte ihm diese Liebe wirklich zeigen, für ein erstes und letztes Mal mit ihm vereint sein. Remy sah ebenfalls auf und wollte etwas sagen, doch Rogue legte ihm ihren behandschuhten Zeigefinger auf die Lippen.

 

„Shh...Schließ deine Augen“, sagte sie und damit hatte sie ihre Entscheidung getroffen. Sie liebte ihn von ganzem Herzen und dies wollte sie ihm nun zeigen, dies sollte ihre letzte Erinnerung sein, die sie von ihnen mitnehmen wollte, für immer hüten. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich hin.

 

~/~

 

Ich will ihr noch so vieles sagen, auch ich habe die Welle gesehen, die auf uns zukommen wird und ich weiß genau was das bedeuten wird, für uns. Da gibt es so vieles was ich ihr sagen will, so vieles für das ich nun keine Zeit mehr haben werde, doch vor allem aber möchte ich ihr ein einziges Mal sagen, wie viel sie mir wirklich bedeutet.

 

Ich möchte ihr endlich sagen, dass ich sie liebe.

 

Sie hat etwas anderes im Sinne, denn sie verschließt mir die Lippen und damit meine letzte Chance ihr meine wahren Gefühle für sie zu offenbaren, ihr vor dem Ende zu sagen, wie sehr sie mein Leben verändert hat und zu meinem Leben geworden ist. Ich weiß genau, dass sie es bereits schon lange selbst weiß, doch ich möchte es ihr sagen. Ich möchte ihr sagen, dass es unbedeutend ist, dass sie mich nicht berühren kann, dass es mir nicht wichtig ist, denn nur ihre ehrlichen Gefühle sind mir wichtig.

 

Schließ deine Augen“, sagt sie zu mir und ich vertraue ihr. Wie könnte ich ihr nicht vertrauen, denn sie ist die Frau, die ich liebe. Ich weiß nicht, was sie vorhat, doch so lange sie bei mir ist, weiß ich, dass ich dem Ungewissen das uns gleich erreicht haben wird, nicht allein entgegentreten werde. Ich schließe meine Augen und ihr Parfum ist noch viel intensiver, der Geruch ihrer Haare und ich kann genau ihren Atem auf meinem Gesicht spüren. In diesem Moment bin ich ihr wohl näher als je zuvor und diesen Moment werde ich hüten, so als sei er mein größter Schatz. Und das ist es auch, was er ist. Doch ich bin nicht vorbereitet, als ihre Lippen die meinen treffen. Sie sind so zart und sanft und dennoch so stark und voller Intensität. Ich weiß was es bedeutet, was es für uns bedeutet und dieser Moment ist mir mehr wert als alles was ich zuvor für wichtig gehalten hatte. Dieser Kuß, von dem ich genau weiß, dass es der einzige für uns jemals sein wird ist mir das wertvollste das ich besitze. In dem Moment bin ich wohl der glücklichste Mensch der Welt und werde das Gefühl ihrer Lippen auf den meinen niemals mehr vergessen können.

 

~/~

 

Der Kuß war innig und einte die beiden Liebenden wirklich und endlich, so wie sie es sich immer gewünscht hatten. Keiner der beiden wollte es enden lassen, ohne sich ihre wahren Gefühle zu zeigen, wirklich zu zeigen und diesen letzten Moment wollten sie gemeinsam verbringen, bevor der Morgen alles verändern würde und nichts mehr so sein sollte wie zuvor.

 

 

~fin~