Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören Marvel und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.

 

Anmerkungen: Die Geschichte basiert auf dem Film „X-Men“. Die Geschichte wechselt in der Erzählweise zwischen zwei Perspektiven, der Erzählung und den Gedanken der einzelnen Personen in der Ich-Form. Der Wechsel der Schriftart kennzeichnet den Erzählerwechsel. Alle Dialoge stammen direkt aus dem Film.

 

Feedback: Ich liebe Feedback und freue mich über jeden Kommentar. Alles kann an zebra-three@web.de gesendet werden.

 

 

Wie eine Nadel in meinem Herzen

 

by Belladonna

 

 

Im Fenster des Arbeitszimmers von Professor Charles Xavier stand ein Mann und beobachtete die Klasse, die gerade in der Garage unterrichtet wurde. Der Professor, ein Mann mittleren Alters war durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt worden, doch nichtsdestotrotz eine imposante Erscheinung. Er strahlte eine Aura der Autorität aus und niemand würde es wagen, auf ihn herabzublicken oder seine Worte zu ignorieren. Dennoch, der Mann, der am Fenster stand hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, sein Blick auf die Klasse in der Garage gerichtet. Er hatte braunes zerzaustes Haar und trug eine Jogginghose, dazu einen Sweater mit dem Emblem der Schule Xavier’s. Doch sein Blick, scheinbar auf die Schüler gerichtet, hing vielmehr in Wahrheit an einer Frau fest. Er beobachtete sie genau und sein Herz schlug schneller vor Aufregung wenn er sie ansah. Er sah genau, wie wunderschön sie war, klassisch elegant und er konnte den Blick einfach nicht abwenden. Ob sie ihn bemerkte, wusste er nicht, denn sie sah nicht auf.

 

Sie fuhr sich mir ihren schlanken Fingern durch die rotbraunen Haare und ihre Augen strahlten vor Glück, als sie ihre Hand wieder in die ihres Freundes Scott legte. Scott Summers, besser bekannt als Cyclops, dozierte gerade über Motorräder und war in dem Moment der glücklichste Mann der Welt, denn er hatte eine Frau, die er über alles liebte zur Freundin und zärtlich drückte er ihre Hand. Er war, im Gegensatz zu Jean, seiner Freundin völlig ahnungslos darüber, dass er vom Fenster aus beobachtet wurde. Sie wusste genau, dass sie beobachtet wurden und sie wusste auch genau, aus welchem Grund, doch sie wollte es sich nicht anmerken lassen.

 

~/~

 

Ich kann sie genau sehen, das Licht verleiht ihren Haaren einen noch röteren Glanz und sie strahlt soviel Wärme aus. Ihr Gesicht ist so zart und elegant, ihre Augen so voller Liebe. Sie ist die schönste Frau, der ich je begegnet bin und ich fühle mich zu ihr hingezogen. Doch die Liebe, die ich in ihren Augen sehen kann, ist nicht für mich bestimmt, denn wie es scheint, hat sie diesen Idioten zum Freund. Sie ist viel zu elegant um sich mit diesem Kerl abzugeben und ich wünschte nur, sie würde das auch verstehen. Wenn ich sie sehe, dann weiß ich genau, dass sie die einzige Frau ist, für die ich je so empfinden kann. Vom ersten Augenblick an hat sie in mir ein seltsames Gefühl erzeugt, das ich nicht deuten konnte, doch ich glaube es ist Liebe. Ich weiß nicht, ob ich jemals schon für eine andere Frau so gefühlt habe oder ob sie die erste ist, die mich so durcheinander bringt. Ich brauche sie nur anzusehen und weiß, dass sie es wäre, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Aber sie scheint mit ihm liiert zu sein und mit ihm glücklich zu sein. So wie sie seine Hand in ihrer hält, lässt es keinen anderen Schluß zu und ich fühle, wie es mir einen Stich versetzt. Zu sehen, wie sie einem andern, nämlich ihm ihre Gefühle entgegenbringt tut mir weh und ich weiß nicht, wieso. Wie gerne wäre ich an seiner Stelle, wäre ich es, der ihre Hand hält und ihr sanft über die Wange streicht. Ich wäre gerne der Mann, neben dem sie abends einschläft und der morgens an ihrer Seite aufwachen darf. Es würde mich zum glücklichsten Menschen der Welt machen, doch sie sieht so glücklich und ausgeglichen mit ihm aus. Ich wünschte dennoch nichts sehnlicher, als dass dieser Tag, an dem sie auch für mich das empfindet, was ich für sie fühle, Wahrheit werden würde, doch sie sieht nur ihn und niemals mich. Und das ist etwas, was ich so schmerzhaft es auch sein mag, niemals ändern kann.

 

~/~

 

Ich weiß genau, dass er mich beobachtet obwohl ich  nicht aufsehe. Ich kann fühlen, welche starken Gefühle er mir entgegenbringt, und das verwirrt mich. Seine Gefühle für mich sind ebenso stark wie Scotts und intensiv. Er liebt mich von ganzem Herzen, doch ich liebe Scott. Oder etwa nicht? Ich bin mir da nicht so sicher und auch ein wenig durcheinander. Ich kann spüren, wie sehr er Scott beneidet, der Mann zu sein, der mein Herz erobert hat und für sich gewinnen konnte, doch seine Gefühle für mich sind so stark. Er sieht jede meiner Bewegungen vom Fenster aus und wünscht sich so sehr, mich in den Arm nehmen zu können und mir seine Liebe zu offenbaren, doch noch mehr wünscht er sich, dass ich seine Gefühle erwidere. Ich bin mir nicht so sicher, was ich wirklich für ihn empfinde, denn obwohl ich Scott liebe, so entwickle ich auch Gefühle für ihn und das verwirrt mich noch mehr als die seinen für mich. Ich war mir so sicher, dass Scott der Richtige ist, doch nun ist er aufgetaucht. Als ich meine Hand in Scotts lege, um ihm und vielleicht auch mir selbst zu zeigen, dass ich zu ihm gehöre, spüre ich seinen Schmerz. Es tut ihm weh, das zu sehen und ich ertappe mich dabei, dass ich mir vorgestellt habe, es wäre seine Hand, die ich halte. Ich will ihm nicht wehtun und ich will auch Scott nicht wehtun und es tut mir leid, wenn ich ihm damit wehgetan habe. Doch egal was ich auch tue, ich werde einem von ihnen weh tun müssen und obwohl ich es keinem der beiden antun möchte, so weiß ich jetzt schon ,dass ich es eines Tages tun werde.

 

~/~

 

Dr. Jean Grey betrat die Krankenstation um nach ihrem Patienten zu sehen. Um Rogue zu retten, hatte er ihr seine Selbstheilungskräfte gegeben. Er hatte gewusst, dass es gefährlich für ihn war und ein enormes Risiko darstellte, denn seine eigenen erlittenen Verletzungen könnten ihn ohne seine Fähigkeiten töten. Doch Logan hatte versprochen, sie zu beschützen und dafür würde er sogar sein Leben geben. Jean beobachtete den bewusstlosen Mann auf dem Bett und war sich ihrer Gefühle nicht mehr so sicher, wie sie es noch kurz zuvor gewesen war. Sie spürte deutlich, wie sehr es ihr weg getan hätte, wäre er gestorben und dass sie weitaus mehr für ihm empfand, als sie sich selbst einzugestehen bereit war, trotz der Tatsache, dass sie ihn vor noch nicht allzu langer Zeit erst kennen gelernt hatte und ihre erste Begegnung nicht gerade freundlich verlaufen war.

 

~/~

 

Wenn ich ihn hier so liegen sehe, dann bin ich froh, dass er nicht sterben wird und die Biosignale sich stabilisiert haben, ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn er tot wäre. Ich weiß, dass ich Scott über alles liebe, doch in gewisser Weise liebe ich auch ihn, obwohl er das genaue Gegenteil Scotts ist. Er ist all das, was Scott auf die Palme bringt und ihn wahnsinnig macht, doch ich weiß auch, dass sich unter der rauen Schale und dem wütenden Äußeren das er zeigt, sobald man in sein inneres vordringen will eine warme und gütige Seele steckt. Ich fühle seine Liebe für mich und auch dass er weiß, dass ich sie niemals erwidern kann. Denn er weiß, wie sehr ich Scott liebe, doch er ahnt nicht, in welche innere Unruhe er mich gebracht hat. Aber so sehr er mich auch lieben mag, so wird mein Herz doch immer Scott gehören und ich werde seine Gefühle für mich niemals auf die gleiche Art und Weise erwidern können, wie er es sich erhofft, auch wenn er für mich mehr ist, als nur ein Freund.

 

~/~

 

Jean überprüfte die Verbände und stellte mit Erleichterung fest, dass sich die Wunden geschlossen hatten. Logans Kräfte waren zu ihm zurückgekehrt und er hatte es jetzt endlich überstanden. Er würde leben und Jean fühlte, dass sie sehr froh darüber war. Als ihre Hände über seinen Brustkorb strichen, wachte er auf und nahm ihre Hand. Jean war überrascht und spürte, dass ihr Herzschlag sich unwillkürlich beschleunigte, ihre Wangen röteten sich leicht.

 

„Das kitzelt“, sagte er schwach.

 

„Hey“, brachte sie sanft hervor. „Wie fühlst du dich?“

 

„Fantastisch“, log er und sein Blick ruhte auf ihr. Er erkundigte sich besorgt nach Rogue und Jean beruhigte ihn. Mit ihr sei alles in Ordnung, sie habe lediglich für einen kurze Zeit einige seiner Wesenszüge angenommen, aber gesund sei. Logan war erleichtert. Jean fügte hinzu, dass Rogue wohl für ihn schwärmte. Logan sah ihr in die Augen bevor er darauf antwortete und Jean spürte seine Gefühle, wusste, was er sagen würde.

 

„Du kannst ihr sagen, dass mein Herz bereits einer anderen gehört.“

 

„Weißt du“, Jean war unsicher, wie sie ihm sagen könnte, dass sie genau so für Scott und nicht für ihn empfand, „du und ich...“

 

„Wie geht es dem Professor?“ fragte er stattdessen und lenkte das Thema in eine andere Richtung. Er spürte ihr Zögern. Insgeheim hatte er bereits erkannt, dass sie seine Gefühle niemals teilen würde. Er hatte das Thema gewechselt, um ihr und vielleicht auch sich selbst die Wahrheit zu ersparen.

 

„Er ist wohlauf“, sagte sie kaum hörbar. Auch sie wusste, dass er ihre wahre Antwort nicht hören und lieber bei seiner Vorstellung bleiben wollte, sie würde seine Empfindungen teilen. Jean wusste, dass dies der Punkt war, an dem sie einem der beiden weh tun würde.

 

„Gut“, Logan nahm ihre Hand zum Mund und küsste sie. Jean war dankbar, dass sie ihm die Wahrheit nicht sagen musste, denn sie war sich nicht sicher, ob sie es gekonnt hätte. Aber sie wusste auch, dass sie Scott immer lieben würde, mehr als Logan.

 

~/~

 

Ich wusste, sie würde meine Gefühle nicht erwidern, denn ich habe längst begriffen, dass ihr Herz nur einem gehören kann, ihm. So wie mein Herz immer ihr gehören wird. Ich hoffe inständig, dass er es zu schätzen weiß, sie zu schätzen weiß. In meinem Innersten hatte ich aber dennoch gehofft, dass sie mich vielleicht doch lieben könnte, doch so stark meine Gefühle für sie sind, so stark werden die ihren immer für ihn sein. Es schmerzt mich wie eine Nadel in meinem Herzen, wenn ich sie gemeinsam sehe, doch solange ich sie glücklich sehe ist der Schmerz zu ertragen. Ich habe schon viele Schmerzen ertragen müssen, doch niemals waren sie so stark wie der Schmerz der Liebe. Sie aus der Ferne zu beobachten tut verdammt weh, ein Schmerz, der von nun an mein Begleiter sein wird. Ich weiß, dass sie glücklich ist und nur das zählt für mich. Sie hat ihr Glück gefunden, wenn auch nicht mit mir. Dennoch, wenn sie mich eines Tages einmal brauchen wird, werde ich immer für sie da sein, wenn auch nur als Freund, so gerne ich auch mehr für sie sein würde. Mein Herz wird immer ihr gehören, egal wie schmerzhaft die Nadel in ihm sein mag.

 

~fin~