Disclaimer: Diese Geschichte ist eine fanfiction-Story. Die verwendeten Charaktere gehören nicht mir und wurden nur ausgeliehen. Der einzige Profit, der mit der Geschichte erzielt wird, ist die Unterhaltung der Leser.

 

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Anmerkungen: Was wäre, wenn die Seele eines Menschen nach dem Tode nicht in den Himmel aufsteigt, sondern im Körper gefangen gehalten wird? Wenn sie zusehen muss, wie ein anderer Dinge tut, die man nicht begreifen noch ertragen kann? Doch ist es immer wirklich jemand anderer?

 

 

Two Souls

 

by Belladonna

 

“Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.”

Goethe, Faust

 

Part One

Angelus – Broken

 

Mein ganzes Leben lang habe ich Gefallen daran gefunden, anderen Menschen Leid zuzufügen, solange ich  mich erinnern kann. Ich habe es genossen, ihre Gedanken zu verwirren und ihre ach so zerbrechlichen Seelen mit Freuden zu zerschlagen und es hat mir die größte Freude bereitet, ihnen dabei zuzusehen, wie sie dem Wahnsinn immer näher rücken, so nahe, bis er sie umhüllt und letztendlich verschlingt.

 

All mein Können habe ich aufgewandt, damit ich niemals wieder zu der bemitleidenswerten Kreatur werde, die ich zu meinen Lebzeiten gewesen bin und ich tat alles um die Menschen dafür büßen zu lassen, wie mein eigenes Leben mit mir verfahren war. Ich habe schnell gelernt, was ich zu tun hatte um diese so schwächlichen Verstande nach meinem Willen zu formen, zu beeinflussen und sie zu aller letzt auf die Knie zu zwingen.

 

Und was für ein gelehriger Schüler ich gewesen bin, so dass ich schon bald meinen Lehrmeister übertraf und selbst zum Meister wurde.

 

Wie leicht es mir gefallen ist, die Menschen sind ja so simpel in ihren Gedanken, so einfach ist es, sie an diesen Abgrund zu führen, sie mit wenigem Zutun hineinzustoßen und sie dann am Rande, über der Tiefe baumeln zu lassen, nur um sie dann lächelnd fallen zu lassen, ihrem Sturz nachzuwinken.

 

Wer hätte jemals gedacht, dass man einen Menschen so leicht zerbrechen kann, indem man im Grunde nicht viel dazu beisteuern muss. Es kostet nicht mehr als den Schubs, der sie an diesen Abgrund taumeln lässt, wo sie dann stolpern und hineinfallen. Wer hätte jemals vermutet, dass dies so einfach sein könnte?

 

Die Menschen sind so klein und schwach, der Anblick des Todes erschreckt sie, doch was noch viel süßer ist, ist ihr eigenes Antlitz wenn sie dem Tod in das seine blicken.

 

Wenn sie dann in ihre Häuser kommen, fröhlich lächelnd und erfüllt mit Glückseeligkeit, da sie alles besitzen, was man sich nur wünschen könnte und die Rosen riechen, die schon auf dem Tisch stehen und die getränkt sind mit zartem Parfum oder einfach  nur in ihrer natürlichen Schönheit, so wissen sie nicht, was sie erwarten wird. Sie haben nicht den Hauch einer Ahnung, was sie erwarten wird, denn sie sind doch in ihrem eigenen Haus und sie wissen auch, wer sie erwarten wird. Doch können sie sich da immer so sicher sein?

 

Diese armen Kreaturen wissen nicht, dass der Tod längst in ihrem Haus zum tanzen eingekehrt ist, denn im Schlafzimmer erwartet er sie bereits und er tut es mit einem Lächeln auf dem Gesicht, so als ob nur der Schlaf diejenigen eingenommen hätte, die ihnen so nahe an ihren Herzen lagen. Und wenn sie näher kommen, so kann ich bereits ihre Erwartung riechen, ihre Verwunderung und Freude, in die sich allmählich ein wenig Furcht mischt, denn für Schlafende sind sie ein wenig zu blass und so gänzlich ohne Reaktion. Erst beim näher kommen erkennt der Mensch, wenn es längst zu spät ist, dass der Tod all die geholt hat, die ihm einst so nahe standen und die ihm so viel bedeuteten; wenn er die toten blutleeren Körper in seinen Armen hält und sie fest an sich drückt, so als könne er sie dadurch wieder zum Leben erwecken.

 

In all seiner Verzweiflung und Wut, als sich seine bittere Vermutung mit noch bitterer Gewissheit in ihm niederlässt, so schreit er seine Trauer hinaus, seinen Schmerz schreit er hinauf zum Himmel, doch all diese Schreie verhallen ungehört, denn niemand außer mir wird sie hören können und bei ihrem Anblick kann ich nur lachen. Ich lache vor Freude und Verzückung, denn ich erfreue mich an einem weiteren Kunstwerk, einem weiteren gelungenen Meisterwerk von mir das seinesgleichen sucht.

 

Ich lache noch immer, nun da ich sie über dem Abgrund halte und ihren Schmerz in ihren Augen sehe, aber auch ihren Zorn und er erheitert mich nur noch mehr. Doch sie sind es nicht, die mich am meisten erregen, denn es ist der süßliche Duft ihrer Angst, den sie verströmen, nun, da sie dem Tod wirklich und wahrhaftig in die Augen sehen. Ich fühle, wie der Wahnsinn nach ihnen greift und es erregt mich stärker als ich es beschreiben könnte. Ich weide mich an ihrer Qual bevor ich sie dann letztendlich mit dem gleichen verzückten Lächeln, welches nun meine Lippen umspielt, loslasse und ihnen nachblicke wie sie fallen.

 

Es ist einfacher als man es denken mag, einen Menschen so weit zu bringen, dass er diesen Abgrund erreicht, zuzusehen wie beim Anblick seiner toten Familie seine Seele langsam zerbricht, wie bei dem Anblick ihrer ermordeten Kinder, die noch so friedlich aussehen, als schliefen sie lediglich, sich ihr Verstand allmählich dem Rande nähert. Oh, ja, die Kinder, die süßen und lieblichen Kinder. So friedlich liegen sie da, als schliefen sie nur mit geschlossenen Augen, doch öffnete man sie, so könnte man den Terror in ihnen sehen, der das letzte gewesen war, das sie sehen sollte und den sie gefühlt haben in den letzen Momenten ihres Lebens, bevor ich es ihnen genommen habe. Doch diese Menschen werden dies niemals sehen, denn dies würde sie ja gleich zerbrechen und mich um das Vergnügen bringen ihnen dies selbst zu zeigen, derjenige zu sein, der ihren Seelen den letzten Stoß gibt, der sie in tausende kleiner Stücke zerspringen lässt. Es brächte mich um den Genuss, dies wahrhaftig genießen zu können.

 

Es ist wirklich leicht, einen Menschen zu zerbrechen, denn die Seele ist so ein fragiles Ding, wirklich so leicht den Verstand so sehr über die Grenze zu bringen, ich hätte es niemals für möglich gehalten. Doch nun, genauso wenig hätte ich geglaubt, selbst in die Knie gezwungen zu werden, von der einen Sache, die ich niemals in meinem Leben als Gefahr angesehen habe oder der ich auch  nur andeutungsweise eine Träne nachgeweint hätte, wenn ich sie für immer verlieren würde; die eine Sache, welche ich mir zu meinem eigenen Vergnügen bewahrt hatte. Sie sollte mein wahres Meisterwerk werden, so klein und verschwindend. Und doch ist es diese unbedeutende Kleinigkeit, die es geschafft hatte. Ich war ein Meister darin gewesen, andre Menschen zu brechen, ihre Seelen in tausend Stücke zerbersten zu lassen und nun ist es genau diese Seele, die vermochte zu tun, was tausende zuvor nicht geschafft hatten.

 

Ich wurde auf die Knie gezwungen, gebrochen, so dass ich nun nur noch ein Schatten meiner selbst bin. Und ich kann es nicht begreifen, kann nicht verstehen, warum es geschehen sein soll, wie es geschah. Und doch, so einfach es für mich war, die Menschen zu brechen, so einfach hat man selbst mich am Ende gebrochen, durch das, was ich stets für so zart und zerbrechlich betrachtet hatte, die Seele eines Menschen.

 

Meine eigene Seele.

 

Teil 2 - Angel

 

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